Wortlichter https://wortlichter.com Literatur. Lesen. Schreiben. Tue, 25 Sep 2018 09:26:44 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.9 /i2.wp.com/wortlichter.com/wp-content/uploads/2017/08/cropped-20750705_1387240721365761_1860346035_n.jpg?fit=32%2C32&ssl=1 Wortlichter https://wortlichter.com 32 32 114456990 [Kommentar] der österreichische Buchpreis 2018 https://wortlichter.com/kommentarbuchpreis https://wortlichter.com/kommentarbuchpreis#comments Tue, 25 Sep 2018 09:23:06 +0000 https://wortlichter.com/?p=869 Wie ihr wisst, macht es mir immer mehr Spaß den österreichischen Buchpreis zu beobachten, als den deutschen Buchpreis, natürlich weil ich in Österreich lebe, aber auch weil ich denke, dass man hier tolle Entdeckungen machen kann, da österreichische Literatur nicht so bekannt ist. Dieses Jahr ist die Longlist richtig interessant für mich. Ich lasse euch …

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Wie ihr wisst, macht es mir immer mehr Spaß den österreichischen Buchpreis zu beobachten, als den deutschen Buchpreis, natürlich weil ich in Österreich lebe, aber auch weil ich denke, dass man hier tolle Entdeckungen machen kann, da österreichische Literatur nicht so bekannt ist. Dieses Jahr ist die Longlist richtig interessant für mich. Ich lasse euch an meiner Meinung zu den nominierten Titeln gerne teilhaben. Bitte beachtet, dass meine Einschätzung meine persönliche Meinung ist und auf den Klappentexten und Leseproben beruht, keinesfalls auf der Lektüre der ganzen Werke. Ich habe natürlich meine persönlichen Favoriten und ihr werdet sicher merken, welche das sind.

Nominiert für den österreichischen Buchpreis:

Mareike Fallwickl: Dunkelgrün fast schwarz (Frankfurter Verlagsanstalt)*

Mareike schreibt in einem wundervoll poetischen Schreibstil über Freundschaft, Verrat und Liebe. Schon in der Kindheit, ist die Freundschaft zwischen Moritz und Raffael nicht ausgeglichen. Raffael ist die treibende manipulative Kraft und scheint eine bösartige Ader zu besitzen. Moritz ist Rafael jedoch treu ergeben. Außerdem hat Moritz eine besondere Fähigkeit. Er ist Synästhet und kann Farben in Auren um die Menschen wahrnehmen: Raffaels Aura ist grün. Nach der Schule trennen sich ihre Wege, doch 16 Jahre später, steht Rafael wieder vor Moritz seiner Tür und diesmal ist seine Aura dunkelgrün, fast schwarz.

Gleich eine Überraschung zu Beginn. Ich war zwar fest davon überzeugt, dass der Roman der großartigen Mareike (die übrigens auch Buchbloggerin ist) auf der Liste auftaucht, aber da es ihr Debüt ist, hatte ich ihn eher beim Debütpreis vermutet. Umso mehr freut es mich, dass sie gleich ins Rennen um “den großen Preis” geht. Und wisst ihr was? Ich denke, dass Mareike gute Chancen hat. Ich würde ihr den Sieg auf jeden Fall wünschen.

Lesen? Definitiv ja.

Milena Michiko Flašar: Herr Katō spielt Familie (Verlag Klaus Wagenbach)*

Herr Kato ist ein japanischer Rentner, der nun mit seiner überschwänglichen Freizeit, nicht viel anzufangen weiß. Sein ganzes Leben harter Arbeit gewidmet und ständig unter Strom gewesen, ist Herr Kato nun ganz plötzlich mit der Situation überfordert nicht mehr gebraucht zu werden.

Pluspunkte gibt es von mir für die poetische Sprache, aber leider kann mich das Grundthema nicht so ganz reizen.

Lesen? Jein. Vielleicht an einem Regentag.

Arno Geiger: Unter der Drachenwand (Carl Hanser Verlag)*

Bereits für den deutschen Buchpreis nominiert, taucht Arno Geiger wie bereits erwartet, nun auch auf der Liste des österreichischen Buchpreises auf. Auf die Shortlist in Deutschland hat er es leider nicht geschafft, aber in Österreich ist er meiner Meinung nach, bestimmt mit dabei. Dazu trägt sicher auch der Handlungsort am Mondsee bei, der ein absolut gelungener Schauplatz für dieses Szenario ist. Ein geradezu mythisch und heil anmutender Fleck Erde, an den der Protagonist 1944 zurückkehrt um sich von seinen Kriegsverletzungen zu erholen, ein trügerischer Gedanke, denn im Krieg ist leider gar nichts heil…

Lesen? Unbedingt. Gerne auch an Schulen oder mit Jugendlichen.

Gerhard Jäger: All die Nacht über uns (Picus Verlag)*

Ein Soldat, eine Grenze, ein Wachzaun und ein Mann auf der Flucht in der tiefen Nacht. Stundenlang im Dunkeln auf die Grenze starren, auf Bewegung und Abwechslung hoffen, aber auch gleichzeitig Bewegung fürchten. Das ist der Job eines Grenzsoldaten. Umso mehr Zeit bleibt, für die eigenen Gedanken. Und auf diese Gedanken bin ich wirklich gespannt. Der Klappentext verspricht poetische Reflexionen über die Abgründe der Menschen und das Unrecht dieser Welt. Außerdem bin ich zwar kein Cover-Mensch, aber bei diesem Buch finde ich das Cover großartig gelungen und es spricht mich total an.

Lesen? Unbedingt. Bin sehr neugierig auf die Umsetzung.

Hanno Millesi: Die vier Weltteile (Edition Atelier)*

Ein Anschlag im Foyer eines Museums und der Versuch für die Kinder Normalität vorzutäuschen. Kunstmuseum trifft Kinderfragen und Kulturgeschichte und aktuelle politische/ gesellschaftliche Auseinandersetzung. Ob diese Mischung überzeugen kann? Ich bin etwas skeptisch. Allerdings war ich von den Büchern von Edition Atelier bisher nie enttäuscht.

Lesen? Mal sehen.

Margit Schreiner: Kein Platz mehr (Schöffling & Co.)*

Ein Buch über Platzprobleme. Wir haben zu viel Zeugs. Überall. Margit Schreiner nährt sich literarisch dem Thema Überfluss und Platzmangel an.

Für den Buchpreis erscheint mir das Thema ein bisschen zu lapidar. Oder ist es gerade deswegen nominiert? Das Literarische im Alltäglichen, eigentlich ganz nett. Aber ganz nett und ein bisschen amüsant- für mich reicht das leider nicht.

Lesen? Nein.

Robert Seethaler: Das Feld (Hanser Berlin)*

Robert Seethaler ist spätestens seit “Der Trafikant” nicht mehr aus der österreichischen Literatur wegzudenken und sogar international erfolgreich. Sein Erfolgsgeheimnis? Schwere Themen so einfach und mitreißend erzählen, dass man sie nicht wieder vergisst und jeder sie versteht. So dass man sich beim Lesen denkt: Ja genau so könnte das theoretisch passiert sein. Ich finde das ist wahre Kunst und Literatur.

In seinem neuem Werk, beleuchtet er das Leben von 29 Toten, die von ihren vergangen Erfahrungen erzählen und lässt so fast eine ganze Stadt lebendig werden. 29 verschiedene Leben auf 240 Seiten? Könnte vielleicht ein bisschen viel des Guten sein, aber ich bin gespannt wie Robert Seethaler das umgesetzt hat.

Lesen? Vielleicht.

Heinrich Steinfest: Die Büglerin (Piper Verlag)*

Die Büglerin- Ich mag den Titel, mal etwas ganz anderes. Tonia büßt ihr vorheriges reiches und privilegiertes Leben, durch selbstauferlegte Armut und der Arbeit als Büglerin. Denn als ihre Nichte, die sie zusammen mit ihrer Schwester aufzog starb, nahm ihr ganzes Leben eine Wendung und Tonia lies alles hinter sich. Die Presse verspricht ein skurriles Buch mit einem außergewöhnlichen und humorvollen Schreibstil. Ich bin mir nicht sicher, wie das mit der Grundgeschichte zusammenpassen soll. Ich habe die Vermutung dass der Autor eine andere Auffassung von Humor hat, als ich.
Trotzdem gibt es von mir Pluspunkte für die originelle Berufung der Protagonistin. Ein Roman über das Bügeln? Das macht so schnell keiner nach.

Lesen? Trotzdem eher nicht.

Josef Winkler: Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe (Suhrkamp)*

Da ich bereits das Buch mit dem besten Cover gelobt habe, kann ich an dieser Stelle auch festhalten, dass dies das Cover ist, was mir am wenigsten zusagt. Winkler schreibt hier über den Umstand, dass ein SS-Massenmörder auf einem Feld in dem Heimatdorf des Autors (Kamering) verscharrt wurde. Auf dem selben Feld, wo sein Großvater und sein Vater Getreide anbauten, welches als Nahrung für die Bevölkerung dient. Das Buch befasst sich  mit unbequemen Wahrheiten und dem kollektiven Schweigen.

Ich habe die Leseprobe überflogen und was mir sofort auffiel: es gibt keine Absätze. Etwas was ich ganz persönlich leider überhaupt nicht leiden kann. Ansonsten ist der Schreibstil wütend, anklagend und persönlich. Sprachgewaltig, aber leider auch anstrengend zu lesen. Und damit meine ich nicht die schöne Art von poetisch anstrengend. Keine Absätze und Sätze die über 18 Zeilen gehen….dazu muss man in der passenden Stimmung sein. Josef Winkler stand einmal auf meiner Liste als Uni-Pflichtlektüre. Und genau so liest sich das Ganze auch.

Lesen? Wichtiges Thema mit schwieriger anspruchsvoller literarischer Umsetzung. Sicher super fürs Analysieren, wenn man Spaß daran hat.

Daniel Wisser: Königin der Berge (Jung und Jung)*

Das letzte Buch auf der Longlist gehört auch zur schweren Kost. Der Protagonist ist MItte 40 und leidet unter Multiple Sklerose. Um niemanden zur Last zu fallen, weist er sich selbst in ein Heim ein und plant bereits das Sterben. Nur leider will ihm niemand dabei helfen, weshalb er vor hat, in die Schweiz zu fahren, da er dort selbst bestimmen kann, wann er sterben will. Doch leider schafft er es ohne fremde Hilfe mittlerweile nirgendwo hin.

Der Text ist wie eine Mischung aus Roman und Drama gestaltet. Es gibt viel Dialoge und zusätzlich noch die inneren Gedanken des Protagonisten. Eine Form, die ich so auch noch nicht gesehen habe.

Lesen? Ich persönlich nicht.

 

Nominiert für den Debüt-Preis:

 

Ljuba Arnautović: Im Verborgenen (Picus Verlag)*

Noch ein Kriegsroman, welcher ebenso wie Arno Geigers Roman, im Jahre 1944 angesiedelt ist, aber dieses Mal in Wien. Genofeva führt ein einsames und vollkommen normales und unscheinbares Leben. Ihre Söhne sind bereits in die UDSSR ausgewandert, der Ehemann lebt in Australien.  Doch Genofeva ist nicht so unscheinbar, wie es scheint, denn sie tut etwas, was sich viele Menschen nicht trauen würden: sie versteckt verfolgte Menschen in ihrer Wohnung. Eine Geschichte von einer vergessenen und verborgenen Heldin.

Lesen? Ja, ich denke dass hier ein Aspekt vom geheimen Widerstand behandelt wird, der oft vergessen wird und von dem jeder sich ein bisschen Mut und Courage abschauen kann.

David Fuchs: Bevor wir verschwinden (Haymon Verlag)*

Der angehende Mediziner Benjamin macht ein Praktikum auf einer Krebsstation und begegnet dort ausgerechnet seiner Jugendliebe. Eine Annäherung unter den Vorzeichen des Abschieds. Noch einmal schwere Kost und eine schwere Thematik. Besonders erwähnenswert: der Autor ist selbst Onkologe und Palliativmediziner.

Lesen? Generelle Leseempfehlung: Ja. Für mich: Nein, da bin ich leider zu nah am Wasser gebaut. Auch wenn die Presse dazu schreibt, dass das Buch wahnsinnig intelligent geschrieben hat, denke ich dass allein die Thematik schon schwer verdaulich ist.

Marie Gamillscheg: Alles was glänzt (Luchterhand Literaturverlag)*

Der Roman handelt von einem kleinen Dorf an einem großen Berg, welches langsam ausstirbt. Die einzige Bewegung kommt vom Stollen des alten Bergwerks, der einzubrechen droht. Was gibt es schon noch in diesem Dorf zu retten? Marie Gamillschegs Buch dreht sich darum, was die Menschen in der Einöde hält. Gehen oder Bleiben? Es geht um Veränderung und Stillstand und all die menschlichen Gefühle die daran geknüpft sind.

Lesen? Da ich auch aus so einem kleinen Dorf stamme: Ja. Ich werde sicher viel wiederkennen können

 

Und wie gefallen euch die beiden Listen für den österreichischen Buchpreis? Ist für euch etwas interessantes dabei?
Findet ihr dieses Jahr die Liste vom deutschen Buchpreis oder vom österreichischen Buchpreis gelungener?

 

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Sommerrückblick https://wortlichter.com/sommerrueckblick https://wortlichter.com/sommerrueckblick#respond Thu, 30 Aug 2018 11:14:08 +0000 https://wortlichter.com/?p=861 Pünktlich zum Ende der Sommermonate, melde ich mich wieder aus meiner Sommerpause zurück. Ich habe leider über den Sommer sehr wenig gelesen und dafür an meinen Projekten gearbeitet. Trotzdem hat es sich genau richtig angefühlt. Jetzt freue ich mich dafür umso mehr auf einen richtig schön bücherlastigen Herbst. Immerhin ist der Herbst zumindest für mich literarisch …

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Pünktlich zum Ende der Sommermonate, melde ich mich wieder aus meiner Sommerpause zurück. Ich habe leider über den Sommer sehr wenig gelesen und dafür an meinen Projekten gearbeitet. Trotzdem hat es sich genau richtig angefühlt. Jetzt freue ich mich dafür umso mehr auf einen richtig schön bücherlastigen Herbst. Immerhin ist der Herbst zumindest für mich literarisch immer ein Highlight: das neue Herbstprogramm, die Buchpreise und die anstehenden Messen, lassen das Herz aller Buchliebhaber höher schlagen.

Was gibt es Neues?

SSL Verschlüsselung auf Wortlichter

Ich habe die Zeit genutzt um meinen Blog auf SSL umzustellen. Das war gar nicht so schwer wie gedacht. Außerdem habe ich noch ein paar andere kleine Anpassungen gemacht.

Gedichte auf Instagram ausgelagert auf Ajaou.Poetry

Mich hat es irgendwie genervt, dass ich auf Instagram deutsche und englische Sachen gemeinsam bunt durcheinander bei Wortlichter hatte. Darum habe ich nun meine experimentellen Gedichte auf Englisch auf einen eigenen Account ausgelagert. Ihr findet also meine englischen Gedichte und auch ein bisschen  Reisen, Fotografie und Smalltalk auf Ajaou.Poetry (was natürlich eine Abkürzung für meinen richtigen Namen ist).

Der deutsche und der österreichische Buchpreis

Der deutsche Buchpreis ist wieder gestartet. Ich finde die Buchpreiszeit immer ganz besonders schön und liebe die ganzen Diskussionen und Auseinandersetzungen mit Literatur. Aber wie ihr wisst, gilt mein Interesse ja mehr dem österreichischen Buchpreis, da ich in Österreich lebe und auch denke, dass dieser Preis medial viel zu wenig wahrgenommen wird. Die Longlist für Österreich kommt Anfang September. Ich bin schon gespannt.

Bis dahin lese ich ein paar Leseproben zum deutschen Buchpreis um die Wartezeit zu überbrücken. Ich bin dieses Jahr besonders erfreut, dass es so viele Frauen auf die Longlist geschafft habe. Endlich mal eine ordentlich Portion Frauenpower beim Buchpreis!

Besonders gefreut habe ich mich über die Nominierung von Anja Kampmann. Denn sie ist bereits seit dem Erscheinen ihres Buches „Wie hoch die Wasser steigen*“, meine Favoritin auf den Preis.

Außerdem bin ich davon überzeugt, dass Arno Geiger mit „Unter der Drachenwand*“ auf jeden Fall auch auf der österreichischen Buchpreis-Liste auftauchen wird.

Meine weiteren Tipps für Österreich sind übrigens: Robert Seethaler mit „Das Feld*“,  Peter Henisch mit „Siebenhalb Leben*“ und Milena Michiko Flašar mit „Herr Kato spielt Familie*”. Außerdem sehe ich „Dunkelgrün fast Schwarz*“ von Mareike Fallwickl und „Die Unversehrten*“ von Tanja Paar als gute Kandidaten für den österreichischen Debütpreis.  Ich bin ja gespannt wieviele Treffer meine Schätzung ergibt.

Da beim österreichischen Buchpreis auch Lyrik als Einreichung zugelassen ist und ich ja Gedichte liebe, hoffe ich ganz stark, dass es auch ein Lyrik Titel auf die Longlist schafft. Ob Ann Cottens „Fast Dumm- Essays von on the road*“ mit dabei ist? Immerhin hat es Ann Cotten schon einmal auf die Buchpreisliste geschafft.

Gelesen im Sommer:

Angela Carter- Heroes and Villains*

Die Grundstory ist schnell erzählt: In einer dystopischen Zukunft leben die gut situierten Wissenschaftler buchstäblich in Elfenbeintürmen, bewacht von Soldaten, während in der postapoklyptischen Wildnis die Barbaren hausen. Außerdem gibt es da draußen noch jede Menge Bestien, die wohl durch atomare Verstrahlung entstanden sind. Schnell wird ein einfaches Schwarz-Weiß-Szenario aufgebaut: Die Barbaren sind die Feinde der Wissenschaftler, unzivilisiert, aufs nackte Überleben konzentriert und plündern regelmäßig deren Wohlstand.

Die Protagonistin ist noch ein Kind, als sie sieht wie einer der Barbaren ihren Bruder tötet. Und 10 Jahre später, ist es ausgerechnet genau dieser Mann, der Mörder ihres Bruders, dem sie zur Flucht verhilft. Ihr mädchenhafter Traum von Wildnis, Freiheit und Interesse an dem wilden Fremden, wird schnell zum Alptraum.

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Als ich mit diesem Buch durch war, musste ich erst einmal durchatmen. Mein erster Gedanke war: Was habe ich da gerade gelesen? Ehrlich gesagt, passiert es nicht oft, dass ich mir diese Frage stelle. Dieses Buch hat nachgehallt.

Es war vor allem Carters ästhetischer, fast märchenhafter Schreibstil, im dem jedoch jede Menge Grausamkeit und Gewalt steckte. Auf eine ganz seltsam hinterlistige Art und Weise in schöne Worte verpackt. Carter kann schreiben- und wie sie es kann. Ihr Schreibstil gehört übrigens zum magischen Realismus und das war das erste Mal, dass ich in diesem Bereich etwas gelesen habe.

Dann die Liebesgeschichte, die keine ist, sondern eine abgrundtief missbräuchliche Beziehung. Dieses Buch benötigt definitiv eine Triggerwarnung. Als ich erfahren habe, dass Carter jedoch Feministin ist, stand mir ziemlich der Mund offen. Ich habe mich dann wirklich gefragt, wie das zusammen passen kann. Diese Frage hat mich so beschäftigt, dass ich mich viel mit der Autorin auseinander gesetzt habe und mittlerweile auch ihr Werk viel differenzierter und offener sehe. Ich habe auch schon ein weiteres Buch von ihr angefangen und lese parallel dazu einen Lektüre-Schlüssel. Tatsächlich steckt in ihren Werken unheimlich viel drinnen und ich werde sicher nochmal genauer darauf eingehen.

Kelsey Horton – Robot Coconuts Trees*

Ein kleiner Schreibratgeber, den die Autorin im Self-Publishing rausgebracht hat. Es geht hauptsächlich um die Schreibmotivation und Kreativität. Der Schreibstil und auch die Autorin selbst, waren mir sofort sympathisch. Da das Buch nur 160 Seiten hat, war es schnell gelesen. Und es hat seinen Zweck, nämlich zum Schreiben zu motivieren, bei mir auch total erfüllt. Danach hatte ich richtig viel Lust, endlich mal einen ganzen Haufen Gedichte zu verfassen und online zu stellen. Hier findet man zwar keine tiefgründige Abhandlung über das Schreiben, aber dafür kann man die Liebe der Autorin zum Schreiben auf jeder Seite spüren.

Ihr fünf-jähriger Neffe hat übrigens den Namensvorschlag für diesen ungewöhnlichen Titel gemacht. Das fand ich richtig süß, denn diese kindliche Kreativität, Neugier und Freiheit, ist etwas was wir uns unbedingt bewahren sollten.

Neal Cassidy- Der Flügel des Engels*

Leider eine riesige Enttäuschung war für mich die Lektüre von Neal Cassidys „Der Flügel des Engels“. Der Held der Beat Generation aus Jack Kerouacs „Unterwegs*“, schreibt hier seine eigene Geschichte.  Doch irgendwie wollte der Funke nicht überspringen. Ich habe die Atmosphäre und die treibenden Rythmen der Beat Generation vermisst. Dabei waren es Neals Briefe, die Jack Kerouac erst zu diesem Schreibstil inspirierten.

Vielleicht lag das an der deutschen Übersetzung? Da ich bisher noch nichts von den Beats auf Deutsch gelesen habe, kann es durchaus sein, dass mich der Sprachrythmus deshalb verwirrt hat. Es hat irgendwie nicht gepasst. Vielleicht gebe ich Neal Cassidy nochmal auf Englisch eine Chance. Und ich werde auch in Zukunft lieber die englischen Bücher im Original lesen.

 

Wie habt ihr den Sommer verbracht? Verfolgt ihr auch den deutschen oder österreichischen Buchpreis?

 

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Rezension: Zusammen sind wir Helden- Jeff Zentner https://wortlichter.com/rezension-zusammen-sind-wir-helden-jeff-zentner https://wortlichter.com/rezension-zusammen-sind-wir-helden-jeff-zentner#respond Sun, 27 May 2018 19:40:20 +0000 https://wortlichter.com/?p=834 Diesen Monat habe ich wieder ein Jugendbuch gelesen- diesmal hatte ich Lust auf ein ganz klassisches Jugendbuch über Freundschaft. Ich hatte jetzt schon lange nach einem Buch gesucht, was nicht den typischen YA-Klischees entspricht und wo es um mehr als nur eine Liebesbeziehung geht. Bei diesem Buch bin ich fündig geworden. Drei ungewöhnliche Freunde In …

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Diesen Monat habe ich wieder ein Jugendbuch gelesen- diesmal hatte ich Lust auf ein ganz klassisches Jugendbuch über Freundschaft. Ich hatte jetzt schon lange nach einem Buch gesucht, was nicht den typischen YA-Klischees entspricht und wo es um mehr als nur eine Liebesbeziehung geht. Bei diesem Buch bin ich fündig geworden.

Drei ungewöhnliche Freunde

In „Zusammen sind wir Helden“ geht es um drei ungleiche Freunde, die verbindet, dass sie alle nicht sonderlich angesehen in der Schule sind und jeder auf seine Weise besonders ist, was alle drei zu Außenseitern macht. Die Geschichte ist aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Mich hat es gleich angesprochen drei verschiedene Personen begleiten zu können. Somit war mir auch gleich klar, dass die Freundschaft im Zentrum steht. Es war wirklich interessant, die verschiedenen Sichtweisen und Einstellungen zu verfolgen und zu sehen, wie diese Figuren ihre ungleiche Freundschaft sehen und wahrnehmen.

Da wäre Lydia, eine Fashion-Bloggerin, die einen überaus erfolgreichen Fashion-Blog führt.  Hört sich gar nicht nach einem Mobbing-Opfer an? Nun, ihre Klassenkameraden sehen das jedoch anders, denn das einzige was sie für Lydia übrig haben ist Neid und Missgunst.

Travis hingegen, lebt in seiner eigenen Welt, trägt ständig schwarz und läuft mit einem Holzstab und seinem Lieblingsbuch herum. Die Fantasywelt in die sich Travis flüchtet erinnert mich an Games of Thrones.

Und als dritter im Bunde wäre da Dill, der die Last seiner Familie trägt. Denn Dills Vater war Pastor, zumindest so lange bis er wegen Kindesmissbrauch ins Gefängnis musste. Nicht nur, dass er finanziell seiner Mutter helfen muss um über die Runden zu kommen und er an der schwierigen Beziehung zu seinem Vater zu knabbern hat, er muss auch mit den Reaktionen in der kleinen Stadt klarkommen, die ihn zum Außenseiter machen. Denn die ganze Ortschaft ist sich sicher: böses Blut liegt in der Familie und wird vererbt. Es kann also nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Dill seine böse Seite entdecken wird.

Der Schlangenkönig

In gewisser Weise sind die Figuren fast überzeichnet. Lydia geht es eigentlich viel zu gut, Dill geht es viel zu schlecht und Travis ist irgendwo zwischen den Beiden und doch nicht ganz da, sondern in seiner Welt. Jeff Zentner schafft jedoch etwas, was nicht viele Autoren schaffen: er bringt alles passend zusammen und lässt seine Geschichte auf vielen Ebenen wirken und sich entfalten. Sie lebt von den Gegensätzen und den komplexen schweren Gedanken, die ganz unterschwellig verwoben sind.

Auf Englisch würde die Übersetzung des Titels “Der Schlangenkönig” sein, was auf die (ebenso stark übertriebene- fast schon mystische) Familiengeschichte von Dill anspielt. Diese sehr detailierte Familiengeschichte, die sogar mehrere Generationen umfasst, hat immer wieder Schlangen zum Thema. Das hat mich doch anfangs sehr irritiert, da die Geschichte sehr viele Anspielungen auf die christlich fundamentale Erziehung von Dill enthält (die Verbindung zum Schöpfungsmythos liegt auf der Hand) und die anderen Charaktere nicht so detailiert gezeichnet waren.

Ich fand es etwas komisch, dass dieser Detailreichtum nur bei Dill vorkam. Es erschien mir etwas unausgewogen mit den Hintergrundinformationen zu den Charakteren, bis ich gelesen habe, dass der englische Titel eigentlich “The Serpent King” ist. Und dann hat es plötzlich einen Sinn gemacht: denn das Buch- ist eigentlich Dills Geschichte.

Mit diesem Hintergrundwissen habe ich die Geschichte dann etwas anders gelesen und mehr genießen können.

Der Zustand des Schwebens im letzten Schuljahr

Zusammen beginnen die drei Freunde das letzte Schuljahr an ihrer Schule. Alles scheint für die drei offen zu stehen und zugleich scheint alles bereits vorherbestimmt und beschlossen.

Lydia wird durch ihren Erfolg und ihre Kontakte an eine gute Universität gehen, Travis wird in die Firma seiner Familie einsteigen und Dill…, Dill wird als unglücklicher und perspektivloser Pommesverkäufer enden, davon ist er Selbst zumindest überzeugt.

Das ist es, was das Leben für sie bereit hält. Oder ist da etwa noch mehr? Oder doch weniger? Und was ist das wichtigste in dieser Zeit des Umbuchs- die Freundschaft? Doch kann die Freundschaft überhaupt bestehen bleiben, wenn die drei in Zukunft getrennte Wege gehen werden?

Die drei Jugendlichen bewegen sich genau in diesem Zwischengewicht von Leichtigkeit und Schwere, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit.

Alle drei sind kurz vor dem Sprung ins Leben. Bei allen drei zeigen sich Talente, Chancen und Möglichkeiten. Doch werden Sie springen können?

Tiefergehend als erwartet- ein Jugendbuch nicht nur für Jugendliche

Was mich an dieser Lektüre überrascht hat, war dass es viel tiefer ging, als ich erwartet hatte. Es hat ziemlich harmlos begonnen, sich dann aber im Laufe der Zeit ziemlich gesteigert und ist dann in einem niederschmetternden Plot-Twist eskaliert.

Das Buch ist auch durchaus für Erwachsene geeignet. Es hat mich in Gedanken nochmal zurückgeführt in das letzte Schuljahr. Ich konnte wieder dieses Gefühl spüren. Diese unendlich lange nicht enden wollende Zeit, in der alles möglich scheint und doch noch alles so fern ist. Dieser Zustand des Schwebens auf der Schwelle zum Erwachsen sein, zwischen Bleiben und Gehen. Das Gefühl in einem Ort zu leben und zur Schule zu gehen, wo man eigentlich gar nicht hingehört.

In diesem Buch geht es um soviel mehr als nur Freundschaft. Es geht um Zugehörigkeit, das Erwachsenwerden, Familie, Träume, die harte Realität des Schicksals und was daraus entwachsen kann.

Zusammenfassung

Titel: Zusammen sind wir Helden

Autorin: Jeff Zentner

Herausgeber: Carlsen

Erschienen: Dez. 2017

Besprochene Ausgabe: Hardcover, ISBN 978-3551556851

Seitenzahl: 368

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Leute- Lest mal wieder Lyrik https://wortlichter.com/leute-lest-mal-wieder-lyrik https://wortlichter.com/leute-lest-mal-wieder-lyrik#respond Sun, 06 May 2018 20:11:14 +0000 https://wortlichter.com/?p=823 Lyrik ist Literatur und Kunst In der Lyrik verschwimmen für mich die Grenzen von Literatur und Kunst. Und obwohl (oder gerade weil) der Beruf des Dichters nicht unbedingt zu den einkommensstarken Berufen zählt, findet man hier richtig viele Menschen, die ihr Herzblut in das Dichten stecken und für die es mehr eine tatsächliche Berufung scheint. …

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Lyrik ist Literatur und Kunst

In der Lyrik verschwimmen für mich die Grenzen von Literatur und Kunst. Und obwohl (oder gerade weil) der Beruf des Dichters nicht unbedingt zu den einkommensstarken Berufen zählt, findet man hier richtig viele Menschen, die ihr Herzblut in das Dichten stecken und für die es mehr eine tatsächliche Berufung scheint.

Leider hat die Lyrik einen schlechten Stand in Deutschland. Wer liest heute überhaupt noch Gedichte? Heute kann man ja schon froh sein, wenn die Menschen überhaupt ein Buch in die Hand nehmen.

Es gibt mehr Menschen, die Gedichte schreiben, als lesen

Da ich selbst auch Gedichte schreibe, mache ich mir natürlich viele Gedanken darüber. Viele Gedankenanstöße bekam ich beim Lesen des Buches “Lyrik schreiben und veröffentlichen” von Martina Weber. Dort heißt es, dass es mehr Leute gibt, welche Lyrik schreiben, als Leute die Lyrik lesen. Ist das so? Umso mehr ich darüber nachdenke, umso mehr glaube ich, dass das stimmt. Das Schreiben von Lyrik ist ein Bedürfnis was bei mir tief aus der Seele kommt. Das Lesen eher weniger. Ich kann überleben, ohne Lyrik zu lesen, aber nicht ohne sie zu schreiben.

Ich lese natürlich trotzdem viel Lyrik. Gedichte können aufregend und anregend sein. Je nach Stimmung lese ich gerne unterschiedliche Arten von Gedichten. So für zwischendurch, lese ich gerne englische Poesie. Wenn ich in Nostalgie schwelge, dann gerne Gedichte aus der Romantik, wie Novalis. Oder wenn ich richtig Lust darauf habe, etwas Anregendes zu lesen, dann greife ich zu moderner Lyrik, wie Kate Tempest, zum Expressionismus oder zu der eher fordernden deutschen Lyrik. Gerne wage ich auch Experimente mich auf etwas Neues einzulassen.

Lyrik ist nicht eingestaubt, sondern lebendig und spannend

Aus der Lektüre von Gedichten, kann ich oft viel mehr nehmen, als aus dem Lesen einer Geschichte.

Lyrik hallt in meinem Kopf und meiner Seele wieder. Lyrik macht lebendig und erweckt den eigenen Tatendrang zu Schreiben und zu Leben.

Oft lese ich einen Gedichtband nicht am Stück weg, aber dafür greife ich immer wieder zum Buch. Lese immer wieder die selben Gedichte und entdecke immer wieder neue Facetten. Das macht die Lyrik unheimlich spannend für mich.

Was ist mit der modernen deutschen Lyrik los?

Ich stöbere auf Amazon nach Titeln und hangele mich von einem Verweis zum Nächsten. Was auffällt: Die deutsche Lyrik scheint nicht sehr stark besprochen zu werden. Liest das überhaupt jemand? Dann dort, eine Rezension. Eine 1-Sterne Bewertung für einen jungen ambitionierten Poeten. Ein einziger Stern, nicht mehr und nicht weniger. Ein heftiger Verriss. Ich bin neugierig- wie schlecht kann es schon sein? Ich lese Gedichte aus diesem Buch und mir wird klar- hier spricht wohl nicht die Literaturkritik sondern die Eifersucht.

Oder es liegt doch ganz einfach am Geschmack? Die Gedichte in diesem Buch wären zu gewollt, zu modern. Und überhaupt. Ich grinse. Und das Ganze ist gemessen an was? Und was bedeutet überhaupt dieses “zu gewollt”? Der Autor hat sich zu viel Mühe gegeben? Sein Gedicht ist konstruiert- so wie fast jedes andere Gedicht auch?

Ich recherchiere weiter. Der Autor setzt sich für die Wahrnehmung der Lyrik in Deutschland ein und organisiert ständig Austausch. Und bei so vielen Kontakten und Austausch hat sich noch niemand dazu entschlossen sein Buch zu rezensieren? Ich meine: Entschuldigung. Wie konnte das passieren? Ist das diese Neidkultur? Warum unterstützt man sich nicht gegenseitig? Ich meine damit nicht, dass man Loblieder auf Kollegen singen sollte, dessen Werke man liest. Man kann das ganze natürlich trotzdem differenziert und vielstimmig betrachten. Aber eine einzige 1-Sterne Rezension? Come on.

Eine Krise durch veraltete hohe Ansprüche?

Hin und wieder findet man auch hoch philosophische Diskussionen zum Thema Lyrik und darüber, an was sie gemessen wird.

Die moderne Lyrik ist frei- künstlerisch unabhängig jeglicher Begrenzungen. Dachte ich. Das scheint aber bei manchen Menschen noch nicht angekommen zu sein. Und noch immer findet man manchmal Stimmen wie: „Es reimt sich gar nicht richtig!”.

An was wird die Dichtkunst gemessen? An Reimschemen und der Beachtung von stilistischen Mitteln? Ich dachte die Zeit, wo man sich penibel an solche Vorgaben halten musste, ist schon seit über 100 Jahren vorbei.

Wird also Lyrik an bekannten anderen Lyrikern gemessen? Dann ist das Ganze doch ziemlich eintönig, wenn wir die Leistung von dem Zukünftigen anhand dessen bewerten, was bereits etabliert ist. Dann gibt es doch keine Luft für Weiterentwicklung. Und geht es nicht genau darum? Die Poesie ist für mich in der Literatur das spannendste Feld, weil sie so unglaublich vielseitig und innovativ ist.

Lyrik hat einen sehr persönlichen Zugang

Ist es bei all den verschiedenen Themen, Ausdrucksformen und Vorlieben nicht ein sehr individuelles Thema an was Lyrik bewertet wird? Ist es dann nicht ein ganz persönlicher Zugang, den jeder Einzelne hat? Ich denke dass genau das es ist, was uns vom Lesen von Gedichten abhält. Es wird alles verkompliziert. Bereits in der Schule wird uns die Lust auf das freie Lesen genommen. Dabei ist Lyrik überhaupt nicht schwer oder kompliziert- im Gegenteil.

Für mich ist es das Einfachste am Lesen überhaupt, weil man einfach seine Seele von den Worten tragen lassen kann.

Da scheint man im englischen Bereich bereits viel weiter zu sein und auch die Wahrnehmung von Poesie im öffentlichen Bereich ist scheinbar eine Andere. Da brauch man keine Erlaubnis um Dichter zu sein und kann auch einfach schreiben, was aus dem Herzen kommt, ohne viele Gedanken an Reime und Stil zu verschwenden. In der neuen Instagram-Poesie am englischen Markt geht das alles.

Kein Richtig und kein Falsch in der Kunst

Hier scheint man irgendwie festzustecken in diesen alten Denkmustern von Eliten, Stilistik und Lyrikern, denen man nacheifern sollte. Doch die heutige Generation wird keinen neuen Celan hervorbringen. Genauso wenig wie dessen Generation einen neuen Schiller hervorgebracht hätte. Denn jede Generation hat ihre ganz eigene Geschichte, ihren eigenen Zugang, ihre eigenen Lebensrealitäten. Denn dabei wird schnell vergessen, dass sich die Zeiten ändern, dass Lyrik einem ständigen Wandel unterworfen ist und dass es kein Richtig und Falsch in der Kunst gibt.

Und irgendwie ist es doch schade, dass gerade in Deutschland, die Dichtkunst derzeit einen solch schlechten Stand hat. Denn was ist geworden aus dem Land der Dichter und Denker? Ich glaube dass wir uns in unserem eigenen hohen Anspruch verloren haben.

Es muss nicht immer alles perfekt sein.

—-> Lest doch mal wieder Lyrik.

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Monatsrückblick April 2018 https://wortlichter.com/monatsrueckblick-april-2018 https://wortlichter.com/monatsrueckblick-april-2018#respond Mon, 30 Apr 2018 19:40:23 +0000 https://wortlichter.com/?p=804 Diesen Monat sind auf Wortlichter zwei Rezensionen online gegangen. Hier findet ihr die Rezension zu “Die Gabe” von Naomi Alderman, welches ich bereits im März gelesen hatte. Gelesen im April: Jack- Anthony Mc Carten Hier findet ihr meine Rezension zu “Jack”. Anthony McCarten hat einen interessanten Roman über meinen Lieblingsautoren geschrieben, welcher sich um die vielen …

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Diesen Monat sind auf Wortlichter zwei Rezensionen online gegangen. Hier findet ihr die Rezension zu “Die Gabe” von Naomi Alderman, welches ich bereits im März gelesen hatte.

Gelesen im April:

Jack- Anthony Mc Carten

Hier findet ihr meine Rezension zu “Jack”. Anthony McCarten hat einen interessanten Roman über meinen Lieblingsautoren geschrieben, welcher sich um die vielen Rollen und Identitäten dreht, die ein Mensch einnehmen kann.

Till September Patronella – Jean Rhys

Der Penguin Verlag hat bereits mit der Reihe Little Black Classics eine wunderschöne Möglichkeit geschaffen, für wenig Geld in klassische Werke zu schnuppern. Nun gibt es auch die Reihe Little Modern Classics, in hübschen mintgrün gehalten, die sich den modernen Klassikern widmet.

Ich habe einen Blick in das Werk von Jean Rhys geworfen, weil ich wissen wollte, ob der Stil meinen Erwartungen entspricht. Und wie er das tut! Jean Rhys (übrigens eine Frau) ist Ende des 19. Jahrhunderts in der englischen damals kolonialen Karibik geboren und dann als junge Frau nach England gekommen. Sie hat einen düsteren, beklemmenden Schreibstil und im Mittelpunkt ihrer Geschichten stehen ihre Erfahrungen über Migration, ihre koloniale Vergangenheit und die Schwierigkeit sich als Frau alleine durchzuschlagen. Weiblichkeit und weibliche Abhängigkeit von Männern in der Jahrhundertwende (1900) ist ein großes Thema. Sie hat einige ganz interessante Romane geschrieben, in dessen Zentrum immer die weiblichen Erfahrungen in einer Männer dominierten Welt stehen. In dem kleinen mintgrünen Buch, befinden sich einige Kurzgeschichten, die einen guten Eindruck auf ihr Werk vermitteln.

Zusammen sind wir Helden- Jeff Zentner

Ein Jugendbuch über die Freundschaft, das letzte Schuljahr und das Coming of Age. Wir begleiten 3 Jugendliche in ihrem letzten Schuljahr, die zwar sehr unterschiedlich sind, aber durch ihre Freundschaft verbunden sind. Sie alle eint, dass sie Außenseiter an der Schule sind.

Es ist ein ganz klassisches Jugendbuch darüber seinen Weg zu finden. Ein Buch über die Enge der Kleinstadt, die Zukunft zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und der Gewissheit: Nach diesem Schuljahr wird alles anders und besser werden (oder auch nicht). Ein Buch nicht nur für Jugendliche, was tiefer geht, als man vielleicht erwartet.

Rezension folgt.

Methamorphosen 13 – Literaturzeitschrift

Ich liebe es hin und wieder Literaturzeitschriften zu lesen und habe mir eine alte Ausgabe von den Methamorphosen bestellt. Ich wollte einen ganz bestimmten Text darin lesen, von einem Autor, den ich bereits länger im Blick habe, der aber noch kein Buch veröffentlicht hat. Was das genau für ein Text war, verrate ich euch ein anderes Mal. Aber soviel sei gesagt: Literaturzeitschriften eigenen sich wundervoll um neue Entdeckungen zu machen und ambitionierte Texte mit viel Gefühl für Sprache zu lesen. Die Methamorphosen gehören zusammen mit der Bella Triste nun zu meinen zwei Lieblingsliteraturzeitschriften.

Anfänge – Neue österreichische Literatur

Zum Welttag des Buches gab es in Österreich in den Buchhandlungen das Buch “Anfänge- neue österreichische Literatur” gratis. Ein schöner Einblick in die österreichische junge Literatur. Leider findet man in den Medien nur sehr wenig Aufmerksamkeit zur österreichischen Literatur. Dabei hat Österreich einen Haufen großartiger Schriftsteller und Schriftstellerinnen und auch eine große literarische Tradition, die besonders mit dem Fin de Siecle begann. Und auch heute gibt es viele wunderbare Schriftsteller aus Österreich. Man denke da nur an Arno Geiger, der gerade mit seinem Buch Drachenwand für Aufmerksamkeit sorgt, Peter Handke oder die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelenik.  In der Anthologie geht es jedoch ganz bewusst um die jüngeren Autoren, wie Nava Ebrahimi, die mit ihrem Buch “Sechszehn Wörter” den österreichischen Debütpreis gewann, Elias Hirschl, Mascha Dabic oder Sophie Reyer.

Tipp: Wer Interesse bekommen hat- die Anthologie kann jeder online kostenlos herunterladen.

 

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[Rezension] Jack von Anthony McCarten https://wortlichter.com/rezension-jack-von-anthony-mccarten https://wortlichter.com/rezension-jack-von-anthony-mccarten#comments Sat, 21 Apr 2018 17:53:19 +0000 https://wortlichter.com/?p=808 Dass Jack Kerouac mein Lieblingsautor ist, ist ja lange kein Geheimnis mehr. Also musste ich natürlich auch einen Blick auf Anthony McCartens neues Buch “Jack” werfen. Jack Kerouac und seine Biographin Das Buch ist eine fiktive Geschichte und handelt von einer jungen Studentin, Jan, welche die erste offizielle Biographie von Jack Kerouac schreiben möchte. Als …

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Dass Jack Kerouac mein Lieblingsautor ist, ist ja lange kein Geheimnis mehr. Also musste ich natürlich auch einen Blick auf Anthony McCartens neues Buch “Jack” werfen.

Jack Kerouac und seine Biographin

Das Buch ist eine fiktive Geschichte und handelt von einer jungen Studentin, Jan, welche die erste offizielle Biographie von Jack Kerouac schreiben möchte. Als sie hört, dass es um den großen Literaten gesundheitlich sehr schlecht steht, versucht sie das Vorhaben in die Tat umzusetzen und Jack Kerouac in seinen letzten Lebensmonaten einen Besuch abzustatten um die Erlaubnis für das Schreiben einer Biografie zu bekommen. Dieser ist nur noch ein Abbild seiner Selbst und hat mit der großen Legende nicht mehr viel gemeinsam.
Ich muss sagen, dass ich das Buch als die Geschichte von Jan gelesen habe, und nicht die von Jack. Auch wenn es im ersten Teil des Buches so aussah, als ob da versucht wird in Kurzfassung die Geschichte von Jack zu erzählen, konnte mich dieser Teil nicht überzeugen. Nach der ersten Wendung nahm der Roman jedoch an Fahrt auf und umso mehr man von Jan erfahren hat, umso spannender und runder wurde es für mich. Jan war für mich wesentlich besser beschrieben und charakterisiert, als Jack und auch die Geschichte an sich, war in der Hinsicht mehr als ich erwartet hatte. Das war ein wirklich feinfühliger Plot-Twist von Mc Carten, denn Jack hätte die Geschichte nicht getragen.

Stärken und Schwächen des Buches

Im ersten Teil war ich ein bisschen genervt von dieser erzwungenen Interview-Situation wo Jack ein bisschen über sein Leben erzählt. Klar, der Autor hat das für die Hintergrund-Informationen gebraucht, aber es war irgendwie zu erzwungen. Ich war dann wirklich sehr erleichtert, dass der Plot sich dann in Jans Richtung verschob.
Dass Jack vor seinem Tod nicht gerade zu den umgänglichsten Zeitgenossen gehörte, ist klar. Aber das ständige Bohren nach der Schuld am Tod seines besten Freundes Neal, fand ich irgendwie übertrieben. Wer sich ein bisschen mit der Beat Generation beschäftigt, wird feststellen, dass weder Jack noch Neal wirklich umgängliche Zeitgenossen waren. Und im Grunde hatten beide kein Verantwortungsbewusstsein. Jack als den Sünder und Schuldigen darzustellen, halte ich für übertrieben, denn Neal war kein Unschuldsengel und alle anderen aus diesem Kreis auch nicht.
So und nun zu den Stärken des Buches.
Auch wenn mich der erste Teil etwas genervt hat, liegt das wohl eher daran, dass ich schon zu viel über die Beats gelesen habe. Es ist aber sicher ein schöner und interessanter Einstieg, für alle die das noch nicht getan haben. Besonders die vielen Verweise auf die Entstehungsgeschichte von “Unterwegs”, laden geradezu auf eine Lektüre ein. Ich glaube sogar, dass das Buch umso interessanter ist, umso weniger man bereits weiß.

Spiel der Identitäten

Wer war Jack Kerouac? Im ersten Teil geht es um diese zentrale Frage, die jedoch nicht wirklich beantwortet wird. Stattdessen setzt sich das Spiel der Identitäten auf einer neuen Ebene fort. Jack hatte viele Identitäten und Rollen in seinem Leben gehabt. Wer dieser Schriftsteller wirklich wer, kann man wohl auch gar nicht festlegen. Viel interessanter wird die ganze Sache, wenn diese Frage sich auch um Jan dreht. Denn die hat tatsächlich mehr auf dem Kasten, als man ihr zunächst zutraut.
Was mir total gefallen hat, war dass plötzlich in der Mitte des Buches noch ein ganz anderer Charakter auftaucht. Auch wenn dieser Charakter eher unsympathisch dargestellt wird, war er mir doch gleich wohlgesonnen. Anthony Mc Carten bringt damit einen ganz starken von Jan und Jack unabhängigen Charakter ins Spiel. Dieser hat eine extrem ausgeprägte und gefestigte Identität und bietet so ein Gegenwicht zum schwammigen und dahin siechenden Jack.
Ab dem zweiten Teil, gibt es dann einen Plot-Twist, so dass es verstärkt um Jan geht. Anthony Mc Carten zeigt, dass er nicht nur ein Buch über Jack Kerouac geschrieben hat, sondern viel mehr als das. Er schafft es Jan mit jeder Seite besser in Szene zu setzen und die Protagonistin wird dann sogar interessanter als das eigentliche Subjekt des Buches. Ich war wirklich positiv überrascht, dass der Autor hier mit Jan so viel Potential in ihrer Figur entwickelte.

Tipps zum Weiterlesen:

Wer einen Einblick in die Beat Generation bekommen möchte, dem empfehle ich natürlich die Lektüre von Unterwegs/ On the Road.
Oder Ginsbergs “The Best Minds of My Generation: A Literary History of the Beats“, die ganz frisch im April in einer Neuauflage bei Penguin Modern Classics verfügbar ist. Ich habe die gebundene Auflage zu Hause und ich glaube das Buch ist Schuld an meiner übersteigerten Beschäftigung mit den Beats.
Da es im Buch auch um die Briefe von Jack geht, empfehle ich: “Ruhm tötet alles: Die Briefe“, die Korrespondenz von Jack Kerouac und Allen Ginsberg. Dessen Titel finde ich übrigens auch absolut passend für Jacks Lebensgeschichte.
Und für die Perspektive der Frauen: Joyce Johnson schreibt in “Minor Characters: A Beat Memoir“, nicht nur über ihre Beziehung zu Jack Kerouac, sondern viel mehr über die Frauen in der Beat Generation, welche bedingt durch die Konventionen ihrer Zeit, zwar eher Nebencharaktere waren, aber bereits mutige Vorreiterinnen für die späteren Generationen darstellten. Was später durch die 68er ganz normal wurde, fiel damals noch unter revolutionäres Verhalten für eine Frau.
Ich stelle euch auch gerne noch in Zukunft alle erwähnten Bücher (und noch Mehr) in einem Special genauer vor.

Und nun zu euch: Ist euch die Beat Generation ein Begriff? Und habt ihr bereits Bücher davon gelesen? Wenn ja, welches ist euer Lieblingsbuch?

 

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Rezension: Die Gabe von Naomi Alderman https://wortlichter.com/rezension-die-gabe-von-naomi-alderman https://wortlichter.com/rezension-die-gabe-von-naomi-alderman#comments Fri, 13 Apr 2018 17:10:54 +0000 https://wortlichter.com/?p=796 Die Gabe- schlechte Übersetzung des Titels. Das Buch “The Power” von Naomi Alderman hat 2017 den Baileys Women’s Prize for Fiction gewonnen. Damit kam dem Buch in der internationalen Presse viel Aufmerksamkeit zu Teil. Allerdings finde ich es schade, dass in den deutschen Medien nicht so viel berichtet wurde. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass …

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Die Gabe- schlechte Übersetzung des Titels.

Das Buch “The Power” von Naomi Alderman hat 2017 den Baileys Women’s Prize for Fiction gewonnen.
Damit kam dem Buch in der internationalen Presse viel Aufmerksamkeit zu Teil. Allerdings finde ich es schade, dass in den deutschen Medien nicht so viel berichtet wurde. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man hier der Sache eher skeptisch gegenübersteht.
Bereits die Übersetzung des Titels “The Power” mit “Die Gabe”, wird der Sache nicht ganz gerecht. Besonders im Angesicht dessen, dass man auch gerne kurze einprägsame englische Titel oft gar nicht übersetzt, hätte man es vielleicht dabei belassen sollen. Andere Vorschläge wären von meiner Seite gewesen: Die Kraft, oder Die Macht. Scheint mir alles besser zu passen, als die Gabe.
Allerdings verstehe ich nach der Lektüre wahrscheinlich auch die Beweggründe, die für diesen Titel sprachen. Denn mit Vorranschreiten der Handlung, wird ein Handlungsstrang immer  ausgeprägter, in dem es um Religion geht und diese weibliche Kraft als eine Art Geschenk von Gott gesehen wird. Die Begabung der Frauen, als eine Art Gabe von Gott. Vielleicht spielt der Übersetzer ja darauf an.

Machtmissbrauch und Machtverhältnisse

Trotzdem denke ich, dass Die Kraft oder Macht besser gepasst hatte, denn dies ist nur eine Ebene des Buches und viel mehr geht es um Machtverhältnisse, auf ganz verschiedenen Ebenen. Politik, Religion, Persönliches, Familie, Abhängigkeiten, Kriminalität, Medien usw. Und in all diesen Bereichen bewegen sich die Figuren von Naomi Alderman.
Manchmal wird kritisiert, dass die Hauptfiguren alle zu negativ sind- eigentlich stellen sie fast alle Anti-Helden dar. Da gab es nicht viel Gegengewicht von Frauen, die etwas Gutes taten. Ich persönlich habe den Roman aber so gelesen: Jede dieser Figuren stand für mich für einen oder mehrere Bereiche des Machtmissbrauchs in der Gesellschaft. Durch die Überzeichnung der Charaktere und Geschehnisse, habe ich das Buch als satirischen aber intelligenten Gesellschaftsroman wahrgenommen.

Brutale Zukunftsvision

In der Geschichte geht es darum, dass in den Frauen eine besondere Kraft erwacht, Stromstöße auszusenden. Erst betrifft das nur einige wenige Frauen, doch dann werden es immer mehr und die Frauen können die Kraft auch in anderen Frauen erwecken.
Die ersten Frauen, die diese Kraft entwickeln, sind die, die es wohl am Nötigsten brauchen. Die misshandelten jungen Mädchen, die der Macht der Männer ausgeliefert sind. Sie lernen schnell damit umzugehen und sich zur Wehr zu setzen- und sie wollen Rache. Die ganze Welt gerät in den Ausnahmezustand und fängt an sich nun vor gewaltbereiten Mädchen zu fürchten.
Zu Beginn war ich doch etwas überrascht, was die Brutalität des Buches betrifft. Damit hatte ich nicht gerechnet und da es ja gerade im Buchblogger Bereich, Triggerwarnungen diskutiert werden: Hier wird sehr explizit Gewalt und sexueller Missbrauch dargestellt.
Besonders die englische Presse, betitelte das Buch als Dystopie. Obwohl die Ausgangslage: Ermächtige Frauen, wohl eher als Utopie aufgefasst werden könnte.

Umkehrung von Machtverhältnissen

Das Buch beschreibt in einer eindrucksvollen Weise, wie Machtdynamiken zwischen Männern und Frauen umgekehrt werden. Und wie absurd unsere heutige Welt ist, dass wird einem erst richtig klar, wenn man diese Umkehrung betrachtet.
Bei den gewaltbereiten Mädchen, müsste man als Mutter Angst haben, die minderjährigen Jungs überhaupt noch im Dunkeln allein vor die Tür zu lassen, heißt es im Buch. An einer anderen Stelle, als es um Vergewaltigung geht, meint die Frau, dass der Mann es so gewollt hätte und die Sache mit den  Stromstößen sexy fand. Absurd und wohl ziemlich verstörend für die männlichen Leser.
Allerdings eine Realität, die umgekehrt leider keine Seltenheit ist und auch kaum hinterfragt wird. Viele solcher bissigen Stellen gibt es im Buch.
Wahrscheinlich wird dieses Buch in der Presse als Dystopie beschrieben, weil es nicht optimistisch ist. Nein, hier kommen wir nicht in eine heile Welt, die von Frauen regiert wird. Die neue Welt ist genauso wie die Alte. Nur die Macht verschiebt sich.

Ist die Gabe eine Dystopie?

Naomi Alderman wurde gefragt, ob ihr Roman eine Dystopie ist. Sie hat sich dazu ausführich geäußert und im Guardian einen Artikel über Sci Fi Literatur und Feminismus geschrieben. Der Artikel ist wirklich lesenswert und danach weiß man auch mit guten Gewissen: Nichts in diesem Roman ist zufällig geschrieben. Naomi Alderman hat sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt.
Naomis bester Satz ist… frei übersetzt: “Wenn die Gabe eine Dystopie ist, dann leben wir jetzt bereits in einer Dystopie”
An vielen Stellen wird auch geschrieben, das Buch sei absurd, weil es keine richtige Zukunftsvision von starker Weiblichkeit zeigen kann. Und an dieser Stelle glaube ich auch, dass die Botschaft missverstanden wird. Nein, ich glaube, dass ist keine Zukunftsvision, sondern viel mehr ein Versuch dem Leser vor Augen zu führen, was bereits heute Realität ist.

Die Absurdität von jeglicher Art von Gewalt und Krieg

Wenn Frauen in den Krieg ziehen und Männer sich mit Gummisohlen bewaffnen, dann ist das nicht absurder als all die unnötigen Kriege, die bereits auf unserem Planeten geführt werden.
Und die exzessive Gewalt, die von Frauen ausgeht, nicht unrealistischer oder absurder als die exzessive Gewalt, die in derzeitigen Kriegen vor sich geht. Denn jegliche Realität ist viel grausamer, als dieser gedankliche Versuch die Machtverhältnisse umzudrehen.
Nur scheinen leider viele nicht begriffen zu haben, was bereits heutzutage in unserer Welt, in unserem Land, vor unserer Haustür bereits an Gewalt zu finden ist. Gewalt findet überall statt. Denn Gewalt ist Normalität, besonders männliche. Und ja ich sage absichtlich männliche Gewalt, denn so lange Millionen Frauen Gewalt von Männern erfahren, können wir das nicht schönreden. Nicht alle Männer sind Täter, manche ebenso Opfer und bei den Frauen auch anders herum. Man kann nicht pauschalisieren, man sollte sich aber bewusst sein, wieviele Frauen betroffen sind.
  • 40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt.

Und Gewalt und Krieg sind Probleme, die uns alle betreffen, auch wenn wir persönlich nicht betroffen sind.

 Stimmen und Links zum Thema

Genauso diskussionswürdig wie das Buch an sich, sind die Stimmen.
Da findet man zb. Kommentare zu Rezensionen, die das Buch als radikal-feministischen Rachefantasie betiteln oder Leute die feststellen, dass die Sache mit der weiblich-männlichen Machtverteilung überhaupt nicht an der körperlichen Überlegenheit des Mannes liegt, sondern vielmehr an den mangelnden geistigen Fähigkeiten der Frau.
Solange noch solche Kommentare in Hülle und Fülle existieren, sind wir noch weit entfernt von jeglicher Modernität.
Hier noch ein paar interessante Links, mit den teilweise angesprochenen Themen:
Naomi Alderman über Sci Fi-Literatur und Feminismus (The Guardian)
Spiegel Rezension (Rezension gelungen- aber besonders lesenswert: Die Kommentare)
Zahlen (Frauen gegen Gewalt) und Zahlen – 30 bis 40 % (Tagesschau)

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Monatsrückblick März 2018 https://wortlichter.com/monatsrueckblick-maerz-2018 https://wortlichter.com/monatsrueckblick-maerz-2018#comments Fri, 06 Apr 2018 15:13:53 +0000 https://wortlichter.com/?p=780   Ehrlich gesagt, war der März nicht unbedingt mein bester Monat. Alles fing an mit einer Weisheitszahn-Op. Wie schlimm kann das schon werden? Ich war der Sache ziemlich positiv aufgeschlossen, da ich bereits zwei Weisheitszähne entfernen lies und das wirklich nicht schlimm war. Ich dachte der Kiefer-Chirug übertreibt, als er sagte: “es wird wohl schwierig”. Ach …

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Ehrlich gesagt, war der März nicht unbedingt mein bester Monat. Alles fing an mit einer Weisheitszahn-Op. Wie schlimm kann das schon werden? Ich war der Sache ziemlich positiv aufgeschlossen, da ich bereits zwei Weisheitszähne entfernen lies und das wirklich nicht schlimm war.

Ich dachte der Kiefer-Chirug übertreibt, als er sagte: “es wird wohl schwierig”. Ach was, dass machen Sie ja fast jeden Tag. Allerdings war es wohl eher eine Untertreibung. Die OP dauerte 1,5 Stunden- und das wegen einem einzigen Zahn. Der musste aus dem Kiefer gesägt und zerstückelt werden, lag direkt neben einem Nerv, quer im Kiefer und die Wurzel kreuzte sich mit dem Backenzahn. Worst Case? Also wurde der Zahn schön langsam Stück für Stück für Stück herausgeholt. Das ganze war auch noch mega entzündet, also habe ich mich darauf nur von Antibiotika und Schmerzmitteln ernährt und ein bisschen Suppe. Über zwei Wochen. Und kaum hatte sich der Kiefer erholt, hatte ich schon die Grippe erwischt.

Und ich kann nur sagen, solche Kieferschmerzen knocken einen voll aus. Trotz Schmerzmittel hatte ich extreme Schmerzen, die bis in den Kopf ausstrahlten und ich habe nicht viel geschafft zu lesen.  Ich bin dann auf etwas leichtere Lektüre umgestiegen und habe mich einigen Young und New Adult Romanen zugewendet. Aber auch das ging nur sehr langsam voran.

Folgende Bücher habe ich gelesen:

“Die Gabe” von Naomi Alderman

Zu dem Buch folgt in Kürze noch eine Rezension, die schon fast fertig ist. Es war ein Buch, was mich ziemlich überrascht hat, von der Intensität und Brutalität. Und es bietet soviel Diskussionspotential! Es wird wohl auf jeden Fall zu meinen Jahreshighlights gehören.

An vielen Stellen wird es in der (vor allem englischen) Presse als Dystopie bezeichnet. Aber ist eine Welt, in der Frauen die Macht haben, eine Dystopie? Ich glaube dass diese Bezeichnung der Dystopie besonders darauf anspielt, dass das Buch doch viel brutaler ist, als man das vielleicht zu erst erwarten würde. Aber ist nicht auch die jetzige Welt genauso brutal, nur umgekehrt? Hier äußert die Autorin höchstpersönlich ihre Gedanken dazu. In ihrem Artikel schreibt Naomi Alderman auch allgemein über Dystopien und Feminismus und zeigt, dass ihr Buch kein Zufallsprodukt war und sie sich wirklich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat.

Willkommen, Young und New Adult Romance.

Nachdem ich bereits im letzten Monat mit Ebooks einen Ausflug in die Unterhaltungsliteratur gemacht habe, habe ich mich dieses Mal auch an richtige Bücher gewagt.

Mein erster Ausflug in das “Young Adult Romance” Genre. Ich weiß noch ganz genau, wie ich als Teenager nie sowas lesen wollte. Bloß keine Mädchenbücher, habe ich mir damals gedacht. Ich hatte noch schlechte Erinnerungen an all die Pferdebücher, die mir meine Tante immer schenkte. Da hatte ich mich einfach übergelesen. Außerdem schienen diese Welten in den Büchern immer so unrealistisch, dass ich dann lieber gleich zu Fantasy gegriffen habe.
Später las ich dann lieber Klassiker und Gegenwartsliteratur. Diese Phase mit dem New Adult hatte ich irgendwie übersprungen.

“Save Me” von Mona Kasten

Save Me war genau das, was ich erwartet hatte. Ruby geht mit einem Stipendium an eine Elite-Schule und möchte in Oxford studieren. Mit ihren Mitschülern will sie so wenig wie möglich zu tun haben, denn die meisten von Ihnen sind ziemlich reich und leben in einer ganz anderen Welt. Dann deckt sie unabsichtlich ein Geheimnis von einer Mitschülerin auf und hat daraufhin ihren Bruder am Hals. Dieser ist der Erbe eines Mode-Imperiums und tut so, als ob ihm die ganze Schule gehören würde. Doch bei Ruby beißt er ziemlich auf Granit, denn sie lässt sich von Geld wenig beeindrucken. Doch der junge Mann hat nicht nur Geld, sondern auch einen ziemlich schlechten Charakter. Der ist so überzeugend dargestellt, dass man eine richtige Abneigung entwickelt. Hier haben wir also einen waschechten Bad Boy, für die das Genre ja berüchtigt ist.

Was mir an dem Buch jedoch gefallen hat, ist dass es sich Zeit lässt, für das Zwischenmenschliche. Hunderte Seiten lang, baut sich die Beziehung nicht nur zwischen den Beiden auf, sondern man lernt auch viele andere interessante Charaktere kennen. Außerdem nehmen die Charaktere gegenseitig auf das Geschehen Einfluss. Meiner Meinung nach, hat sich die Autorin hier viel Mühe gegeben. Es ist kein Buch bei dem es nur um das Eine geht, sondern die Stärke ist, meiner Meinung nach, das ganze Drumherum.

“Berühre mich. Nicht.” von Laura Kneidl.

“Berühre mich. Nicht.”, war dafür nicht das, was ich erwartet hatte. Erwartet hatte ich eine leichte Liebesgeschichte. Nicht damit gerechnet hatte ich, dass der Titel durchwegs wörtlich gemeint ist und die Protagonistin unter einer Angststörung leidet. Das gab dem Buch eine Thematik, mit dessen Schwere ich nicht gerechnet hatte, denn die Angststörung ist meiner Meinung nach, so wie sie dargestellt wird, auch eher eine posttraumatische Belastungsstörung.

Ausgerechnet sie muss in der Bibliothek mit einem Typen zusammenarbeiten, der Tattoos hat und keinen zahmen Eindruck macht. Beste Vorlage für den nächsten Bad Boy? Auch wenn er in manchen Rezensionen so bezeichnet wird, haben wir es hier definitiv nicht mit einem Bad Boy zu tun.

Mir hat gefallen, wie hier das Leben mit einer Angsstörung beschrieben wird. Ein Mädchen welches sich nach einem normalen Leben und einer Beziehung sehnt, es aber auf Grund ihrer Angst nicht zulassen kann. Das Ende von Band 1 war allerdings etwas viel des Guten und meiner Meinung nach, nicht passend.

Indiebookday.

Im März war dann noch Indiebookday und ich habe das zum Anlass genommen, euch 3 Bücher aus Indie-Verlagen vorzustellen. Das besondere an diesen Büchern: Sie stammen alle aus österreichischen Verlagen und wurden alle von Frauen in der Zwischenkriegszeit geschrieben. Es handelt sich um Bücher, die durch den Nationalsozialismus verbannt und danach für viele Jahrzehnte vergessen wurden.
Besonders die weibliche Literatur hat es schwer, sich nicht nur überhaupt durchzusetzen, sondern auch im Gedächtnis zu bleiben.

Außerdem findet nun ein ganzes Jahr lang, die Indiebook-Challenge statt. Jede Woche gibt es ein Thema, zu dem man ein Buch aus einem unabhängigen Verlag lesen kann. Den Anfang machte das Thema “Blaues Buch”. Natürlich muss man nicht jede Woche teilnehmen. Ich habe mir einfach die Liste mit Themen ausgedruckt und mir markiert zu welchem Thema ich bereits ein Indiebuch gelesen habe, oder zu welchem Thema ich unbedingt noch eines lesen möchte.

“Irgendwas mit Schreiben” von Jan Fischer, Nikola Richter (Hg.)

Ich habe zum Thema #blauesbuch  das Buch “Irgendwas mit Schreiben” vom Mikrotext- Verlag gelesen. Ich habe es als Ebook am Handy, aber man kann es auch als richtiges Buch kaufen.

Das Buch ist eine Anthologie. In kurzen Essays erzählen verschiedene Absolventen von Schreibschulen über ihre Erfahrungen und Lebensentwürfe. Ich finde es total interessant wie vielfältig und vielseitig diese Erfahrungen sind. Ich mag es sowieso total Bücher über das Schreiben zu lesen.

Das Schreiben ist eine Leidenschaft, die ganz unterschiedlich gelebt wird. Erfolg ist weder messbar noch vorhersehbar. Was am Ende zählt, ist nicht die Ausbildung, der Erfolg oder das Geld, sondern nur wer wir sind und was wir wollen.

Und das Schreiben an sich.

Wie war euer Monat? Nehmt ihr auch an der Indiebook Challenge teil? War im ersten Quartal bei euch auch bereits ein Jahreshighlight dabei? 

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Indiebookday: 3 Verlage und Bücher aus Österreich https://wortlichter.com/indiebookday-3-verlage-und-buecher-aus-oesterreich https://wortlichter.com/indiebookday-3-verlage-und-buecher-aus-oesterreich#comments Sat, 24 Mar 2018 15:28:42 +0000 https://wortlichter.com/?p=782 Meine Lieben, heute ist Indiebookday! Anstatt euch ein spezielles Buch vorzustellen, möchte ich euch gerne meine drei liebsten unabhängigen Verlage aus Österreich vorstellen. Denn ich denke, da besonders die deutschen Verlage ihre Aufmerksamkeit bekommen, sollte nicht vergessen werden, dass auch Österreich oder die Schweiz einige interessante Verlage zu bieten haben. Ich habe mir dazu jeweils …

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Meine Lieben, heute ist Indiebookday!

Anstatt euch ein spezielles Buch vorzustellen, möchte ich euch gerne meine drei liebsten unabhängigen Verlage aus Österreich vorstellen. Denn ich denke, da besonders die deutschen Verlage ihre Aufmerksamkeit bekommen, sollte nicht vergessen werden, dass auch Österreich oder die Schweiz einige interessante Verlage zu bieten haben.
Ich habe mir dazu jeweils ein Buch als Stellvertreter des Verlagsprogramm ausgesucht und stelle euch kurz meine Auswahl vor.

Alle drei vorgestellten Bücher, gehören zur weiblichen Zwischenkriegszeit-Literatur. Die österreichischen Verlage sind echt stark auf diesem Gebiet und Österreich hat so einige wundervolle und fast vergessene Autorinnen aus dieser Zeit zu bieten. Ich finde, diese starken und vergessenen Frauenstimmen sollten gehört werden.

Edition Atelier

mit Else Feldmann- Travestie der Liebe (Erzählungen)

Hallo, ich möchte bitte einmal das komplette Verlagsprogramm- zum Mitnehmen! Der Verlag Edition Atelier ist einer der wenigen Verlage, wo ich wirklich fast alle Bücher lesen würde. Denn ich weiß, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit meinen Geschmack treffen. Leider habe ich dafür viel zu wenig Zeit.

Else Feldmann schreibt in Travestie der Liebe kurze Erzählungen über den Alltag, hat dabei jedoch eine ausgeprägte Beobachtungsgabe. Sie beschreibt das Leben in der Großstadt aus dem Wien der 1920er und erzählt von den hellen und dunklen Seiten der Stadt. Ihr Sujet sind die einfachen Bürger, in ihrem Leben zwischen Elend, Sehnsucht und Hoffnung.

Else Feldmann lebte von 1884 bis 1942 und starb in einem polnischen Vernichtungslager. 1934 wurde ihr gesamtes Werk vom Nationalsozialismus verboten und vernichtet.

Travestie der Liebe ist in der Edition Wiener Literaturen erschienen.

Lieber Lust auf etwas Aktuelles von Edition Atelier? Hier findet ihr meine Rezension zu Reibungsverluste von Mascha Dabić.

Links: Verlag und Amazon*

DvB- Das vergessene Buch

mit Maria Lazar- Die Eingeborenen von Maria Blut (Roman)

Mein absoluter Lieblings-Geheimtipp. Der Verlag “Das vergessene Buch”, hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Bücher neu zu entdecken. Das besondere dabei: Es handelt sich dabei um vergessene Literatur, vor allem aus der Zwischenkriegszeit. Alle Bücher wurden von Frauen geschrieben und dann durch den zweiten Weltkrieg verbannt und vergessen.

Meine Lieblingsschriftstellerin aus dieser Zeit ist Maria Lazar. Sie hat wirklich eine ganz besondere Art zu schreiben und nicht nur eine scharfe Schreibfeder, sondern auch einen scharfen Verstand. So schreibt Sie in ihrem Roman: Die Eingeborenen von Maria Blut- einen Widerstandsroman, der seines Gleichen sucht.

Man kann kaum glauben, dass die erste Fassung bereits 1935 publiziert wurde (und sie muss ja bereits vorher daran geschrieben haben). Ich habe selten ein Buch gelesen, was so dermaßen gut konstruiert war. Es enthält  lauter Anspielungen, eine ganz starker Symbolik und erschreckende Beobachtungen der menschlichen Psyche. Und leider ist das Buch so aktuell wie nie.

Wer also einen scharfsinnigen literarischen Roman darüber lesen möchte, wie es dazu kommen konnte, dass sich der Fachismus in die Herzen der Menschen eingeschlichen hat, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Dazu ist Maria Lazars scharf durchdachter und satirischer Schreibstil bereits alleine einen Blick wert.

Links: Verlag und Amazon*

 

Literaturverlag Droschl

mit Mela Hartwig- Das Verbrechen (Novellen und Erzählungen)

Mela Hartwig war ihrer Zeit weit voraus. In ihren Novellen und Erzählungen, welche alle zwischen 1928 und 1945 erschienen sind, geht es um sehr kritische Themen, wie Konsumkultur, schlechte Arbeitsverhältnisse, Sexualität, Antisemitismus und vielem mehr.

Zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit macht sie einen literarischen Spagat und verbindet diese beiden Epochen in kunstvoller Literatur mit außergewöhnlich kraftvollen Frauenfiguren.

Der Droschl Verlag verlegt auch moderne Literatur. Hier findet ihr zb. meine Rezension zu Traurige Freiheit von Friederike Gösweiner.

Links: Verlag und Amazon*

 

 

*enthält Afiliate Links

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Monatsrückblick Februar 2018 https://wortlichter.com/monatsrueckblick-februar-2018 https://wortlichter.com/monatsrueckblick-februar-2018#comments Wed, 07 Mar 2018 17:17:47 +0000 https://wortlichter.com/?p=757 Es ist schon wirklich eine lange Zeit her, dass ich meinen letzten Monatsrückblick geschrieben habe. Das liegt daran, dass ich in manchen Monaten einfach keine Zeit hatte, oder auch das Gefühl hatte, nicht genug Bücher gelesen zu haben, um darüber zu reden. Oder soviel spannende Bücher las, dass ich gar nicht wusste wo ich anfangen …

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Es ist schon wirklich eine lange Zeit her, dass ich meinen letzten Monatsrückblick geschrieben habe. Das liegt daran, dass ich in manchen Monaten einfach keine Zeit hatte, oder auch das Gefühl hatte, nicht genug Bücher gelesen zu haben, um darüber zu reden. Oder soviel spannende Bücher las, dass ich gar nicht wusste wo ich anfangen sollte.

Das ist natürlich alles Blödsinn. Und es muss ja nicht nur eine Auflistung der gelesenen Bücher sein. Darum plaudere ich heute einfach mal, was mich beim Lesen bewegt hat. Nachdem ich den tollen Monatsrückblick von Poesierausch gelesen habe, wusste ich: Es hat mir gefehlt, diese Rückblicke zu schreiben. Here we go.

Rezensions-Flaute

Mich wurmte etwas, dass ich in letzter Zeit nicht viele Rezensionen geschrieben habe. Entweder war ich enttäuscht von der Lektüre oder so euphorisch, dass ich ein ganzes Buch über mein gelesenes Buch hätte schreiben könnte. Ganz schlimm war es bei der Lektüre von “Das Floß der Medusa” von Franzobel, in dass ich große Hoffnungen gesetzt hatte, dann aber für mich in einer Enttäuschung endete.

Aber es müssen ja nicht immer Rezensionen sein. Hier findet ihr zum Beispiel meinen Artikel über meinen Lieblingsschriftsteller und meine Lieblingsschriftstellerin und was mich an ihnen fasziniert. Ich könnte tausende Artikel über die Beiden schreiben. Außerdem habe ich euch hier meine Highlights aus dem Frühlingsprogramm vorgestellt.

Dass Rezensionen aber scheinbar gerade eine Flaute erleben und auch nicht so oft gelesen und kommentiert werden, bemerkt auch Lesen in Leipzig. Vielleicht ist es an der Zeit einfach neue Wege und Formate auszuprobieren, wenn auch die Rezensionen selbst eine tolle Art der Auseinandersetzung sind. Aber irgendwas fehlt. Vielleicht sollten wir uns auch einfach trauen wieder persönlicher zu werden. Denn die Rezensionen welche mir am meisten gefallen, sind die, wo der Leser auch sein eigenes Leben und was ihn bei der Lektüre bewegt reflektiert.

Anspruch vs. Unterhaltung

In letzter Zeit habe ich auch viele Bücher gelesen, die man grob unter “Kitsch” und “vorhersehbare Liebesgeschichte” einordnen könnte. Das hilft mir einfach nach einem stressigen Arbeitstag runterzukommen oder ist meine Wahl, wenn ich Abends zu müde bin, um mich auf poetische Texte konzentrieren zu können. Dabei bin ich mir unsicher, in wie weit ich diese Bücher auf meinem Blog erwähnen sollte, da Wortlichter ja eher von durchdachter Gegenwartsliteratur handelt. Aber auch die Vorliebe für Kitschromane, gehört zu mir und ich sehe es nicht als Ausschlusskriterium gute Literatur zu schätzen zu wissen und trotzdem auch mal ganz kitschige Bücher schön zu finden.

Außerdem habe ich mir vorgenommen mehr Jugendbücher und historische Romane zu lesen, da ich bereits so einige Schätze auf anderen Blogs entdeckt habe. Mich hat so richtig die Neugier für diesen Bereich gepackt, weil ich genau genommen so gut wie nie in meinem Leben in diesen Genres unterwegs war.

Gelesene Bücher

Im Februar habe ich folgende Bücher gelesen:

Ann Cotten. FAST DUMM Essays von on the road

Hier findet ihr meine Rezension.

Gefangen – Die Zeitenwanderer-Chroniken*

Die ersten 3 Bände habe ich innerhalb von 3 Tagen gelesen. Der Sprachstil ist ganz einfach und zugänglich und liest sich hintereinander weg. Mir hat besonders die Idee gefallen, verschiedene historische Epochen in einer Reihe zu bereisen und als verbindendes Element die Liebesgeschichte zwischen Gregor und Allison zu haben. Die Autorin hat die Bücher im Self-Publishing rausgebracht. Ich liebe es Self-Publisher zu unterstützen, denn ich finde diese Art zu Veröffentlichen wirklich spannend. Besonders wenn so viel Liebe und Leidenschaft da drin steckt. Ich habe die Bücher als Ebooks gelesen, da es den ersten Band beim Amazon Prime Reading gab und dann hat es mich erwischt und ich habe mir noch die anderen beiden geholt. Mittlerweile gibt es bereits Band 4.

Nach dem ich dann auf den Geschmack von seichten historischen Liebesgeschichten gekommen bin, habe ich auch noch einen anderen historischen Liebesroman von einem Verlag gelesen (Das wilde Herz der Lady Gwen).  Es war stellenweise so schlecht, dass es zum Fremdschämen war. Besonders da man das heutige Verhalten und Vokabular einfach mit ins 11. Jahrhundert genommen hat. Passiert zwar auch bei der Zeitenwanderer- Reihe, aber nicht ganz so schlimm. Dort ist es auch stimmig, da die Zeitreisende ja aus unserer Zeit kommt und demzufolge finde ich das auch gerechtfertigt. Außerdem bin ich froh, dass es in diesen Büchern mal nicht nur um das Eine ging. Denn in dem anderen Buch, gab es so schlecht geschriebene Szenen, dass es echt zum Fremdschämen war.

Nach diesem Debakel, habe ich für die nächsten Wochen vorgenommen, mal zur Abwechslung ein richtig schönes historisches Epos zu lesen und habe mir bereits ein Buch ausgesucht, was hoffentlich auch authentisch ist.  (Es wird “Das letzte Königreich” sein, welches auch als Serie verfilmt wurde)

Madness, Rack, and Honey: Collected Lectures*

Mary Ruefle hat mich über ihre Vorträge und Reflexionen über Poesie begeistert. Es ist eines dieses Bücher, was ich als Inspiration für mein eigenes Schreiben aufsauge wie ein Schwamm. Ich lasse jeden Satz auf der Zunge zergehen und freue mich, wie poetisch und begeistert diese Frau von Poesie erzählt. Das Buch ist fast schon selbst Poesie.

William Blake- Tyger, Tyger (Penguin Little Black Classics)*

Ich liebe die kleinen schwarzen englischen Gedicht-Hefte vom Penguin Verlag. Sie sind nicht nur richtig hübsch und günstig, sondern eigenen sich auch gut um einen Einstieg in das Werk von so manchen Lyrikern zu bekommen, ohne gleich ein komplettes Werk lesen zu müssen. William Blakes Gedichte haben mir allein vom Klang und vom Rythmus richtig gut gefallen. Sein Gedicht Tyger Tyger ist ein richtiger Ohrwurm bei mir geworden. Ich kenne kein Gedicht, dessen Rythmus eindringlicher wäre, als dieses.

Schreiben

Seit Februar habe ich begonnen einige meiner Gedichte in Instagram online zu stellen. Was mich bei der ganzen Sache etwas stört, ist der begrenzte Platz den man auf einem Instagram Foto hat. Längere Gedichte haben dort keinen Platz. So bleibt die ganze Instagram-Poesie seltsam kurz und oberflächlich. Trotzdem finde ich Instagram eine tolle Möglichkeit besonders Leute die vielleicht eher weniger Gedichte lesen, für Lyrik zu begeistern. Nicht umsonst hat Rupi Kaur und Co. so großen Zuspruch. Lyrik muss heutzutage kurz und knapp sein und trotzdem berühren können. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das feiern oder bedauern soll. Wohl so eine Mischung aus Beiden.

 

*enthalten Afiliate Links

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