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Monatsrückblick März 2018

Monatsrückblick März 2018

 

Ehrlich gesagt, war der März nicht unbedingt mein bester Monat. Alles fing an mit einer Weisheitszahn-Op. Wie schlimm kann das schon werden? Ich war der Sache ziemlich positiv aufgeschlossen, da ich bereits zwei Weisheitszähne entfernen lies und das wirklich nicht schlimm war.

Ich dachte der Kiefer-Chirug übertreibt, als er sagte: “es wird wohl schwierig”. Ach was, dass machen Sie ja fast jeden Tag. Allerdings war es wohl eher eine Untertreibung. Die OP dauerte 1,5 Stunden- und das wegen einem einzigen Zahn. Der musste aus dem Kiefer gesägt und zerstückelt werden, lag direkt neben einem Nerv, quer im Kiefer und die Wurzel kreuzte sich mit dem Backenzahn. Worst Case? Also wurde der Zahn schön langsam Stück für Stück für Stück herausgeholt. Das ganze war auch noch mega entzündet, also habe ich mich darauf nur von Antibiotika und Schmerzmitteln ernährt und ein bisschen Suppe. Über zwei Wochen. Und kaum hatte sich der Kiefer erholt, hatte ich schon die Grippe erwischt.

Und ich kann nur sagen, solche Kieferschmerzen knocken einen voll aus. Trotz Schmerzmittel hatte ich extreme Schmerzen, die bis in den Kopf ausstrahlten und ich habe nicht viel geschafft zu lesen.  Ich bin dann auf etwas leichtere Lektüre umgestiegen und habe mich einigen Young und New Adult Romanen zugewendet. Aber auch das ging nur sehr langsam voran.

Folgende Bücher habe ich gelesen:

“Die Gabe” von Naomi Alderman

Zu dem Buch folgt in Kürze noch eine Rezension, die schon fast fertig ist. Es war ein Buch, was mich ziemlich überrascht hat, von der Intensität und Brutalität. Und es bietet soviel Diskussionspotential! Es wird wohl auf jeden Fall zu meinen Jahreshighlights gehören.

An vielen Stellen wird es in der (vor allem englischen) Presse als Dystopie bezeichnet. Aber ist eine Welt, in der Frauen die Macht haben, eine Dystopie? Ich glaube dass diese Bezeichnung der Dystopie besonders darauf anspielt, dass das Buch doch viel brutaler ist, als man das vielleicht zu erst erwarten würde. Aber ist nicht auch die jetzige Welt genauso brutal, nur umgekehrt? Hier äußert die Autorin höchstpersönlich ihre Gedanken dazu. In ihrem Artikel schreibt Naomi Alderman auch allgemein über Dystopien und Feminismus und zeigt, dass ihr Buch kein Zufallsprodukt war und sie sich wirklich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat.

Willkommen, Young und New Adult Romance.

Nachdem ich bereits im letzten Monat mit Ebooks einen Ausflug in die Unterhaltungsliteratur gemacht habe, habe ich mich dieses Mal auch an richtige Bücher gewagt.

Mein erster Ausflug in das “Young Adult Romance” Genre. Ich weiß noch ganz genau, wie ich als Teenager nie sowas lesen wollte. Bloß keine Mädchenbücher, habe ich mir damals gedacht. Ich hatte noch schlechte Erinnerungen an all die Pferdebücher, die mir meine Tante immer schenkte. Da hatte ich mich einfach übergelesen. Außerdem schienen diese Welten in den Büchern immer so unrealistisch, dass ich dann lieber gleich zu Fantasy gegriffen habe.
Später las ich dann lieber Klassiker und Gegenwartsliteratur. Diese Phase mit dem New Adult hatte ich irgendwie übersprungen.

“Save Me” von Mona Kasten

Save Me war genau das, was ich erwartet hatte. Ruby geht mit einem Stipendium an eine Elite-Schule und möchte in Oxford studieren. Mit ihren Mitschülern will sie so wenig wie möglich zu tun haben, denn die meisten von Ihnen sind ziemlich reich und leben in einer ganz anderen Welt. Dann deckt sie unabsichtlich ein Geheimnis von einer Mitschülerin auf und hat daraufhin ihren Bruder am Hals. Dieser ist der Erbe eines Mode-Imperiums und tut so, als ob ihm die ganze Schule gehören würde. Doch bei Ruby beißt er ziemlich auf Granit, denn sie lässt sich von Geld wenig beeindrucken. Doch der junge Mann hat nicht nur Geld, sondern auch einen ziemlich schlechten Charakter. Der ist so überzeugend dargestellt, dass man eine richtige Abneigung entwickelt. Hier haben wir also einen waschechten Bad Boy, für die das Genre ja berüchtigt ist.

Was mir an dem Buch jedoch gefallen hat, ist dass es sich Zeit lässt, für das Zwischenmenschliche. Hunderte Seiten lang, baut sich die Beziehung nicht nur zwischen den Beiden auf, sondern man lernt auch viele andere interessante Charaktere kennen. Außerdem nehmen die Charaktere gegenseitig auf das Geschehen Einfluss. Meiner Meinung nach, hat sich die Autorin hier viel Mühe gegeben. Es ist kein Buch bei dem es nur um das Eine geht, sondern die Stärke ist, meiner Meinung nach, das ganze Drumherum.

“Berühre mich. Nicht.” von Laura Kneidl.

“Berühre mich. Nicht.”, war dafür nicht das, was ich erwartet hatte. Erwartet hatte ich eine leichte Liebesgeschichte. Nicht damit gerechnet hatte ich, dass der Titel durchwegs wörtlich gemeint ist und die Protagonistin unter einer Angststörung leidet. Das gab dem Buch eine Thematik, mit dessen Schwere ich nicht gerechnet hatte, denn die Angststörung ist meiner Meinung nach, so wie sie dargestellt wird, auch eher eine posttraumatische Belastungsstörung.

Ausgerechnet sie muss in der Bibliothek mit einem Typen zusammenarbeiten, der Tattoos hat und keinen zahmen Eindruck macht. Beste Vorlage für den nächsten Bad Boy? Auch wenn er in manchen Rezensionen so bezeichnet wird, haben wir es hier definitiv nicht mit einem Bad Boy zu tun.

Mir hat gefallen, wie hier das Leben mit einer Angsstörung beschrieben wird. Ein Mädchen welches sich nach einem normalen Leben und einer Beziehung sehnt, es aber auf Grund ihrer Angst nicht zulassen kann. Das Ende von Band 1 war allerdings etwas viel des Guten und meiner Meinung nach, nicht passend.

Indiebookday.

Im März war dann noch Indiebookday und ich habe das zum Anlass genommen, euch 3 Bücher aus Indie-Verlagen vorzustellen. Das besondere an diesen Büchern: Sie stammen alle aus österreichischen Verlagen und wurden alle von Frauen in der Zwischenkriegszeit geschrieben. Es handelt sich um Bücher, die durch den Nationalsozialismus verbannt und danach für viele Jahrzehnte vergessen wurden.
Besonders die weibliche Literatur hat es schwer, sich nicht nur überhaupt durchzusetzen, sondern auch im Gedächtnis zu bleiben.

Außerdem findet nun ein ganzes Jahr lang, die Indiebook-Challenge statt. Jede Woche gibt es ein Thema, zu dem man ein Buch aus einem unabhängigen Verlag lesen kann. Den Anfang machte das Thema “Blaues Buch”. Natürlich muss man nicht jede Woche teilnehmen. Ich habe mir einfach die Liste mit Themen ausgedruckt und mir markiert zu welchem Thema ich bereits ein Indiebuch gelesen habe, oder zu welchem Thema ich unbedingt noch eines lesen möchte.

“Irgendwas mit Schreiben” von Jan Fischer, Nikola Richter (Hg.)

Ich habe zum Thema #blauesbuch  das Buch “Irgendwas mit Schreiben” vom Mikrotext- Verlag gelesen. Ich habe es als Ebook am Handy, aber man kann es auch als richtiges Buch kaufen.

Das Buch ist eine Anthologie. In kurzen Essays erzählen verschiedene Absolventen von Schreibschulen über ihre Erfahrungen und Lebensentwürfe. Ich finde es total interessant wie vielfältig und vielseitig diese Erfahrungen sind. Ich mag es sowieso total Bücher über das Schreiben zu lesen.

Das Schreiben ist eine Leidenschaft, die ganz unterschiedlich gelebt wird. Erfolg ist weder messbar noch vorhersehbar. Was am Ende zählt, ist nicht die Ausbildung, der Erfolg oder das Geld, sondern nur wer wir sind und was wir wollen.

Und das Schreiben an sich.

Wie war euer Monat? Nehmt ihr auch an der Indiebook Challenge teil? War im ersten Quartal bei euch auch bereits ein Jahreshighlight dabei? 

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2 Responses
  1. Hallo Anja,

    zuerst einmal: Gute Besserung. Es liest sich gar nicht schön und ich habe Phantomschmerzen am Zahn, wenn ich von deiner OP höre. Hoffe es wird schnell besser.

    Über das Buch “Die Gabe” hatten wir beide schon gesprochen. Es fasziniert mich und ich will es auf jedenfall lesen. Das so ein Buch auf jedenfall auch aufsehen erregt und verschiedene Meinungen dazu aufkommen ist denke ich klar. Für viele scheint alleine die Vorstellung Frauen hatten diese hohe Macht seltsam zu sein. Dabei ist es ja nun wirklich so, dass gerade Männer diese Macht ausüben.

    Die anderen Bücher sprechen mich als Liebeskitschroman – Leserin allerdings auch an 😀 Das weißt du. Ich habe Save me sogar schon im Buchhandel gesehen bei mir in der Stadt. Das wird bestimmt auch mal bei mir landen.

    Ich finde es so schön zu sehen welche unterschiedlichen Bücher du liest und wie offen du für die verschiedenen Themen bist. Du hast eine wunderschöne Art über Bücher, Schreibstile und die jeweiligen Themen zu schreiben und mit mir zu sprechen. Danke, dass ich dich dazu immer fragen kann und du mit mir über deine Gedanken sprichst.

    Liebe Grüße
    Verena

    1. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar 🙂
      Ich freu mich schon darauf, dass du die Gabe liest. Dann können wir hinterher nochmal genauer drüber reden!
      Es kommt auch bald eine Rezension dazu. Allerdings kann man noch über so viele Dinge mehr reden, die vorkommen. Aber ich versuche natürlich bei meinen Rezensionen nicht zu spoilern 🙂

      Liebe Grüße, Anja

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