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Neuzugänge im Oktober

Neuzugänge im Oktober

Derzeit lese ich ungefähr so viele Bücher im Monat, wie sonst manchmal im Jahr. Meine Neuzugänge im Oktober beliefen sich auf über 50 Bücher, wobei ich irgendwann mit dem Zählen aufgehört habe. Das liegt daran, dass ich mir meine Uni-Lektüre gekauft habe. Dadurch dass ich einige Vorlesungen zur Literatur belege, habe ich eine unverhältnismäßig große Leseliste und muss pro Woche mindestens 3-4 Bücher lesen. Das artet in ziemliche Arbeit aus, aber das tue ich mir irgendwie auch gerne an und es fühlt sich wundervoll an. Die Uni ist für mich wie Urlaub. Ein Tag in der Woche, wo ich mich mit wundervollen Büchern und Vorlesungen beschäftigen kann. Und dafür bekomme ich auch noch Studienpunkte. Studienpunkte fürs Lesen? Haha, wie genial. Während meine Mitstudenten genervt in den Vorlesungen sitzen, kann ich es kaum erwarten.

Zu den Uni Büchern, kommen natürlich auch noch meine normalen Bücher dazu, wobei ich diese jetzt auf ein Minimum beschränke. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich hin und wieder auch ein bisschen Abwechslung brauche und nachdem ich 4 Tragödien hintereinander gelesen habe, hab ich sogar zu einem Fantasy-Jugendbuch gegriffen. Mal kurz abschalten, in die einfache Sprache versinken und erfrischt wieder an die alten Meister.

Ich zeige euch heute nicht alle Neuzugänge, weil sie sowieso für das komplette Semester gedacht sind. Stattdessen zeige ich euch einfach die Bücher, die für mich diesen Monat relevant waren.

 

Maria Lazar- die Vergiftung

Die Vergiftung*

Ich fange an, mit einem Werk was mir außerordentlich gut gefallen hat. Es handelt sich um eine vergessene Autorin des Expressionismus. Sie schrieb Anfang des 20. Jahrhunderts und hatte es schwer, sich gegen die männlichen Kollegen durchzusetzen. Zu dieser Zeit, kurz nach dem 1. Weltkrieg, war kein Platz für talentierte Frauen wie Maria. Ich finde ihren Schreibstil sehr besonders und werde sicher noch eine Rezension schreiben, wenn ich die Zeit finde. Das Buch ist im Verlag der vergessenen Bücher erschienen und alleine dieses Verlags-Projekt finde ich unheimlich gelungen.

Lieutenant Gustl – Arthur Schnitzler

Lieutenant Gustl*

Ein Buch, das fast zu einer Staatsaffäre wurde. Arthur Schnitzler war ein bekannter Wiener Autor, der in seinem Werk Lieutenant Gustl, eine Novelle geschrieben hat, die aus der Ich-Perspektive geschrieben ist und im Grunde einen riesigen Monolog beinhaltet, über den jungen Leutnant Gustl, dessen Ehre verletzt wurde und sich nun umbringen will, aber irgendwie nicht ganz weiß, wie er das anstellen soll und lieber in Hass, Selbstmitleid und Trauer um seine Liebesaffären schwelgt.

Das Buch verkörpert den Wiener Schmäh und man merkt, das das Ganze ironische und kritische Züge aufweist. Das ist zur damaligen Zeit auch dem Militär nicht entgangen, die sich durch dieses Buch wohl ziemlich blos gestellt vorkamen. Deshalb wurde Schnitzler, welcher selbst Leutnant war, vor das Ehrgericht bestellt und aus seinem militärischen Amt enthoben und durfte dann nur noch als einfacher Soldat dienen. Der Skandal wurde damals auch sehr lebhaft in der Presse ausgetragen.

Emilia Galotti- Lessing

Emilia Galotti*

Emilia Galotti handelt von einem Prinzen, der sich in die hübsche und fromme Emilia Galotti verliebt, die jedoch schon versprochen ist. Am Tag der Hochzeit lässt er sie auf sein Lusthaus entführen und die Tragödie nimmt ihren Lauf. Denn dass die schöne Emilia tatsächlich frömmer als eine Nonne ist, damit hatte er nicht gerechnet.

Die Leiden des jungen Werthers- Goethe

Die Leiden des jungen Werthers*

Das Buch kennen sicher viele, bisher hatte ich es noch nicht gelesen und nun offenbarte sich mir (um es umgangssprachlich und sehr ehrlich auszudrücken)…wohl eine der schnulzigsten Liebesgeschichten ever. Ja, Goethe konnte Schreiben, das ist sicher und Goethe konnte begeistern. Und ich bin mir sicher, dass er mit diesem Buch einen echten Treffer gelandet hat und ich kann mir gut die Hysterie vorstellen, die er damit ausgelöst hat. Ich war auch überrascht wie gut diese Brief-Roman-Form funktioniert. Nach der Lektüre wundert mich nun auch der Werther-Effekt kein bisschen mehr.

Schreibende Frauen- Hrsg. Hiltrud Gnüg

Schreibende Frauen*

Mich begeistert ja besonders die Literatur von schreibenden Frauen und weil in der Literaturgeschichte die Frauen oftmals ausgespart werden, habe ich sofort zugegriffen, als ich diese alte Ausgabe von Suhrkamp bei Rebuy entdeckte. Ich sah den Titel, und schwupps landete das Buch in meinem Warenkorb. Ich kann es nicht oft genug wiederholen, wie schade ich es finde, dass besonders in der Literaturgeschichte immer nur die Männer rezipiert werden, außer ein paar Ausnahmen. Dabei ist es ja nicht so, als ob es keine schreibenden Frauen gab. Viel mehr ist es leider so, dass man Männern mehr zu traute, sie eher veröffentlichte, mehr darüber sprach und diese Tradition bis heute fortführt. Heutzutage sehe ich so viele Bücher, die von Frauen geschrieben wurden, aber die wirklich wichtigen Bücher, die über die man spricht, dass sind bis heute meist Bücher von Männern. Frauen haben bis heute mit dem Klischee zu kämpfen, dass Frauen halt Unterhaltungsliteratur (Romantik, Fantasy etc.) machen und Männer die “echte” Literatur. Sie werden von vornherein ernster genommen, mehr rezipiert und mehr erwähnt. Auch die Leute, die als Fachmänner über die Literatur sprechen, sind meist Männer.

Kritik für Leser – Volker Hage

Kritik für Leser*

Wie man eine Rezension schreibt, das weiß fast jeder. Wie man eine gute Rezension schreibt, ist schon schwieriger und wie man an den Buchbloggern merkt, ist die Qualität und der Stil einer Rezension immer von Blog zu Blog unterschiedlich. Erst wollte ich einfach nur meine Meinung über ein Buch schreiben, aber durch das Bloggen ist mir bewusst geworden, wie viel Spaß es mir macht, noch weiter zu gehen und wirklich das Buch für den Leser begreifbar und erlebbar zu machen: herauszuarbeiten, was das Buch besonders macht. Und plötzlich hatte ich so einen inneren Drang mehr darüber zu lernen, wie man durch die Bewertung und Vorstellung von Literatur, Menschen begeistern und erreichen kann. Es macht mir unheimlich Spaß über Literatur zu schreiben und ich möchte mein Handwerk dabei verbessern und weiterentwickeln.

 

 

Die Auswandernden – Peter Waterhouse

Die Auswandernden*

Hier findet ihr meine Rezension zu diesem beeindruckenden Buch.

Das Buch ist für den österreichischen Buchpreis nominiert und hat es auf die Shortlist geschafft. Es ist eine neue Form der Zusammenarbeit von Literatur und Kunst. Es geht um eine ganz neue Perspektive auf das Thema Flucht, anhand von Sprache.

Das Verbrechen- Mela Hartwig

Das Verbrechen*

Das Verbrechen ist eine Sammlung von Erzählungen von Mela Hartwig. Sie ist literaturgeschichtlich zwischen Expressionismus und neuer Sachlichkeit einzuordnen. Ihre Texte sind in den 20er und 30er Jahre entstanden und handeln von der Kritik an Konsum, Frauenbild, Nationalismus und Arbeitsverhältnissen. Während des zweiten Weltkrieges wurde sie vertrieben und veröffentlichte dann nur noch eine letzte Erzählung um 1945, die auch enthalten ist. Die Erzählungen sind erschreckend aktuell und von einer hohen Ausdruckskraft.

 

Romeo und Julia – Shakespeare

Romeo und Julia*

Eigentlich wollte ich gar nicht Romeo und Julia lesen, sondern Romeo und Julia auf dem Dorfe. Allerdings hat es der Mitarbeiter bei Rebuy wohl nicht so genau genommen und nur den ersten Teil, des bestellten Buches gelesen. Dieses Buch kam also aus Versehen zu mir. Aber gut, wenn es schon da ist, darf es auch bleiben.

Romeo und Julia auf dem Dorfe- Gottfried Keller

Romeo und Julia auf dem Dorfe*

Stattdessen musste ich mir dann Romeo und Julia auf dem Dorfe, noch ein zweites Mal bestellen. Das Werk gehört zum Realismus und ist eine Novelle, die sich an die Grundstory vom Orgininal (eine tragische Liebe) anschließt, jedoch spielt das Ganze zu Kellers Zeit im idyllischen Landleben. Die kleine Schriftgröße im Reclam Heft hat mich fast wahnsinnig gemacht. Klar, mir ist klar, dass die Schrift in Reclam-Büchern nicht sehr groß ist, aber hier, hat der Herausgeber, die übliche Schriftgröße nochmal auf die Hälfte reduziert.

Bahnwärter Thiel- Gerhard Hauptmann

Bahnwärter Thiel*

Ein Buch aus der Epoche des Naturalismus. Besonders gefallen hat mir das Vorkommen der Eisenbahn, die zur damaligen Zeit ja eine absolute Neuerung war und deshalb einen ganz anderen Charakter hatte, als wir das heute kennen und die in der Geschichte auch genutzt wird, um Bedrohung und Verlust auszudrücken. Der Wald und die Natur stehen im starken Kontrast zur Industrialisierung und die Menschlichkeit ist am Ende das, was darunter leidet.

Ein Zimmer für sich allein- Virginia Woolf

Ein Zimmer für sich allein*

Dieses Buch habe ich bei Nina entdeckt und nach ihrer schönen Beschreibung, musste ich es mir unbedingt kaufen. Es schien ein wundervolles Buch für mich zu sein, denn ich liebe es, wenn Menschen über das Lesen und Schreiben sprechen. Hier spricht Virgina Woolf darüber und ich bin sehr gespannt, was diese großartige Schriftstellerin angetrieben hat und wie sich ihre Vorstellungen vom Schreiben vielleicht mit denen der heutigen Zeit widersprechen oder bestätigen.

Hamlet- Shakespeare

Hamlet*

Ich habe die Lektüre von Hamlet großartig gefunden. Nebenbei habe ich mir sogar 4 Seiten (!) voll mit Notizen gemacht, die ich gerne in einen Blogartikel oder dergleichen unterbringen würde. Ich hatte nach dem Lesen ein ungeheuerlich großes Bedürfnis darüber zu reden. Dies rührte aus dieser eigenartigen Faszination, die trotz des vorhersehbaren tragischen Ausgangs, nicht verschwinden wollte. Leider war niemand da und so entstanden meine Aufzeichnungen. Ich bin mir allerdings sicher, dass das viel zu viel Stoff, für eine Rezension ist und muss noch überlegen, was ich mit diesem Material anstelle. Vielleicht einen Podcast oder dergleichen?

Traurige Freiheit-Friederike Gösweiner

Traurige Freiheit*

Dieses Buch ist nicht auf dem Foto, weil ich es als Ebook besitze. Ich habe dieses Buch als ideale Lektüre für den Weg auf die Arbeit empfunden, weshalb ich es immer in der Straßenbahn gelesen habe. Es geht um die Enttäuschung darüber, dass das eigene Leben, trotz aller Möglichkeiten und Chancen, nicht so Recht in die Richtung läuft, die man möchte und der Erfolg sich nicht einstellt. Das Buch ist auf der Shortlist des österreichischen Debütpreises. Eine Rezension wird noch folgen.

Außerdem auch nicht abgebildet: Die 3 Bücher der Herbst-Lovely-Box. Hier findet ihr meine Eindrücke.

Habt ihr schon Etwas von meinen Neuzugängen gelesen?
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5 Responses
  1. Ich finde es toll, dass es einen Verlag gibt, der sich den vergessenen Büchern widmet.
    “Kritik für Leser” ist gleich auf meine Wunschliste gewandert.
    Ich schreibe sehr gerne Rezensionen und ärgere mich immer über solche, die nur den Klappentext und einen nichtssagenden Satz zum Buch beinhalten.
    Ganz offiziell Zeit zum Lesen haben zu dürfen klingt wundervoll.
    Liebe Grüße, Aletheia

    1. Liebe Aletheia,

      In dem Buch geht es auch ganz viel um andere Formen, vom Schreiben über Literatur. Ich bin jetzt auch sehr inspiriert einmal ein Interview zu machen, oder etwas Anderes auszuprobieren. Es gibt ja auch nicht nur, die Form der Rezension um über Bücher zu berichten.
      Vom Verlag der vergessenen Bücher, sind gleich noch zwei Andere Exemplare bei mir eingezogen. Ich hoffe dass sie noch viele tolle Bücher wiederentdecken.

      Liebe Grüße, Anja

  2. “Traurige Freiheit” habe ich gerade gelesen, kann ich sehr empfehlen, obwohl es wahrscheinlich deprimiert, weil es einen höchstwahrscheinlich mittendrin erwischt, mich wahrscheinlich, weil ich jetzt noch weniger weiß, welches der drei Bücher ich jetzt den Preis wünschen und den zwei anderen die Enttäuschung verloren zu haben, soll.
    Aber diese drei Bücher kann man wahrscheinlich noch weniger miteinander vergleichen, als die auf den anderen Buchpreislisten.
    Bei der Deutschen ging es ganz gut, bei der österreichischen habe ich nur fünf gelesen und die anderen auf Lesungen gehört, sind aber auch sehr unterschiedlich, so daß ich auf die Preisverleihung da am nächsten Dienstag schon sehr gespannt bin! Liebe Grüße!

  3. Liebe Anja,

    was für eine schöne Zusammenstellung deiner Neuzugänge! “Die Leiden des jungen Werther” habe ich in der Schule geliebt. Leider zum Unverständnis meiner restlichen Klasse, die leider nicht so literarisch interessiert waren. Ich werde das Buch irgendwann bei Gelegenheit wieder lesen. Ohne den Druck, den Inhalt später in einer Prüfung zu zerkauen. Zum Glück habe ich meine bezaubernde Mitbloggerin gefunden, die damals in die Parallelklasse ging.

    “Die Vergiftung” kannte ich noch nicht. Ich liebe die Zerstreutheit des Expressionismus und die Vielfalt. Eine weibliche Autorin bringt eine ganz neue Facette in die Epoche. Das Profil des “das vergessene buch” Verlags klingt spannend. Ich mag es, Literatur abseits der aktuellen Bestsellerlisten zu entdecken.

    Das Buch von Virgina Woolf habe ich eben auf meiner Wunschliste gespeichert. Ich habe noch nichts von ihr gelesen und bin sehr gespannt!

    Übrigens habe ich diese Woche einen Kommentar von dir entdeckt, der noch nicht freigeschaltet war. Im Alltag haben mir die richtigen Worte gefehlt, um darauf zu antworten. Ich habe mich sehr darüber gefreut und würde gerne nächste Woche vertieft darauf antworten-

    Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche, Anna

    1. Liebe Anna,
      danke für deinen lieben Kommentar 🙂

      Vom Verlag der vergessenen Bücher, sind noch zwei andere Werke auf meinen SuB gewandert. Ein zweites von Maria Lazar und das von Marta Karlweis, und da der Verlag derzeit nur 4 Bücher herausgibt, besitze ich demnach 3/4 des Verlagsprogrammes, haha 😀

      Von Virginia Woolf bin ich absolut begeistert. Ich kann es nur empfehlen. Ich liebe ihre Art über Literatur und Frauen zu Reflektieren. Sie hat mir den Anstoß gegeben, noch viel mehr von Frauen zu lesen und außerdem ist dadurch noch das Buch “Wenn Männer mir die Welt erklären” auf meiner Wunschliste gelandet. Ich habe seit ihrem Buch irgendwie das Bedürfnis mehr von Frauen und über Frauen zu lesen und habe festgestellt, dass ich unbewusst meist männliche Autoren lese.

      Liebe Grüße, Anja

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