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Literatur: Der Poet - Literaturzeitschrift

Literatur: Der Poet - Literaturzeitschrift

 

Der Poet- Literaturmagazin mit Kurzgeschichten, Gedichten und Gesprächen

Der Poet ist eine Literaturzeitschrift, welche halbjährlich vom Poetenladen herausgegeben wird. Jede Literaturzeitschrift hat ein bisschen ihren eigenen Charakter und ihre eigene Art der Textauswahl und Aufmachung. Was mir bei “Der Poet” sofort positiv aufgefallen ist, ist dass das Magazin nicht nur aus Kurzgeschichten und Gedichten besteht, sondern auch aus Gesprächen mit Autoren, die jeweils unter dem Motto der Ausgabe stehen. Das war auch der Punkt, warum mich das Magazin sofort interessiert hat. Ich finde es sehr interessant, wenn man darüber lesen kann, wie sich Autoren mit den Themen auseinander setzen und welchen Einfluss diese Themen beim Schreiben haben. Besonders die beiden aktuellen Ausgaben haben mich von der Thematik sofort angesprochen. Die Themen beziehen sich jedoch lediglich auf die Gespräche, denn die abgedruckten Texte, sind ohne thematische Zuordnung.

Die aktuelle Ausgabe ist derzeit Nummer 20, welche unter dem Thema “Wettbewerb” steht. Davor in Ausgabe 19, ging es um das Thema “Glaube”. Da ich beide Themen sehr ansprechend fand und neugierig auf die literarische Sichtweise war, habe ich mir gleich beide Ausgaben bestellt. Zu dieser Entscheidung hat auch beigetragen, dass man auf der Website des Poetenladens zu jeder Ausgabe eine kurze Leseprobe ansehen kann. So weiß man schon, welcher Stil einen erwartet und kauft nicht die Katze im Sack. Der Versand ist kostenlos, selbst nach Österreich, was mich sehr gefreut hat. Die “Hefte” kosten jeweils 9,80 Euro. Für diesen Preis bekommt man jedoch kein Heft im eigentlichen Sinne, sondern es handelt sich vielmehr um ein Taschenbuch, welches zwischen 200 und 300 Seiten umfasst. Erstmalig erschien der Poet 2006, es ist also ein relativ junges Magazin. Bestellen kann man das Heft direkt auf der Website des Poetenladens oder auch über Amazon.

Highlights der aktuellen Ausgabe (Nummer 20):

Die aktuelle Ausgabe steht unter dem Motto “Wettbewerb”. Es geht darum, wie sich Autoren mit dem Wettbewerb, der verschiedene Formen annehmen kann auseinandersetzen. Da geht es einmal um Literaturwettbewerbe im eigentlichen Sinne, aber auch um das Wettbewerbsdenken unter Schriftstellern und den Einfluss der Medien auf den Erfolg von Autoren.

Die Ausgabe teilt sich in 4 Abschnitte, die jeweils ca. 50 bis 60 Seiten umfassen. Es gibt Kurzgeschichten, Gedichte, internationale Gedichte und die Gespräche.

Besonders interessant fand ich das Gespräch mit Kurt Drawert, welcher selbst schon in der Jury von literarischen Wettbewerben saß und somit eine professionelle Perspektive mitbringt. Aber auch das Gespräch mit Tabea Xenia Magyar war sehr bereichernd. Sie stellt fest, dass Frauen sich in der Literatur eher anpassen, während Männer eher “ihr Ding” machen. Tatsächlich ist sie die einzige Frau, die zu diesem Thema in einem kompletten Interview zu Wort kommt, was indirekt ihre Aussagen nochmals verstärkt.

Bei den internationalen Gedichten, gibt es Werke aus der ganzen Welt zu bestaunen, zum Beispiel Gedichte von gegenwärtigen Lyrikern aus Russland oder Kuba. Aber auch Gedichte des im 19.Jahrhundert geborenen Tichon Wassiljewitsch Tschurlin sind dabei.

Bei den Kurzgeschichten hat mich besonders die Geschichte von Laura Vogt inspiriert. Ihr Text “So einfach war es also zu gehen” ist ein Auszug aus ihrem gleichnamigen Roman. Schon ihre kleine Biographie hat mich berührt, da ich einige Gemeinsamkeiten erkennen konnte.

Auch der oben erwähnte Kurt Drawert ist mit einem Werk vertreten. Es ist unter Gedichte eingeordnet, aber der Text ist eher experimenteller Natur. Das Gedicht ist untermauert von Fotografien von ein und dem selben Ausblick. Tatsächlich schafft es der Autor sogar ein Rezept für Apfel-Senf-Suppe, ein Zitat aus der Anleitung zum Säubern der Glaskeramikplatte und ein Zitat aus der ZDF-Heute-Show einzubauen. Das ist vielleicht nicht die Art von Texten, von denen ich ein Fan bin, aber der Herr versteht zumindest sein Handwerk und geizt nicht mit lauter Anspielungen auf unser (spießiges) gesellschaftliches Leben. Tatsächlich blieb mir dieser Text gerade durch seine seltsame Konstruktion, am lebendigsten in Erinnerungen.

Cover- und Heft-Gestaltung

Markant ist auch das Design der Hefte. Die Cover-Gestaltung ist immer im einheitlichen Stil, das finde ich sehr ansprechend und so bleibt die Zeitschrift im Gedächtnis. Die Illustrationen stammen von Miriam Zedelius. Im Inneren findet man vor jedem Text ein kurzes Portrait des Autors mit Foto und kurzer Biographie. Das ist eine sehr schöne Idee und unterscheidet den Poeten von anderen Zeitschriften, wo nur kurz hinten auf den Letzten Seite die Vitas zusammengefasst werden.

Ein Stöbern lohnt sich auch im Shop des Poetenladens, denn der Poetenladen gibt nicht nur das Magazin heraus, sondern auch weitere Publikationen. Man kann dort einige Entdeckungen machen, abseits der Mainstream-Literatur.

Kurze Fakten:

Name der Literaturzeitschrift: Der Poet

Herausgeber: Poetenladen

Erscheinungsrythmus: halbjährlich

Preis: 9,80 Euro pro Einzelausgabe

Abopreis: 16 Euro im Jahr

Auflage:

Umfang: Taschenbuch mit ca. 200-300 Seiten

Inhalt: Kurzgeschichten, Gedichte, kommentierte Gedichte, Gespräche

Was ich übrigens auch sehr nett fand, war das meiner Bestellung ein großer A4 Flyer beilag, mit kurzen Zusammenfassungen aller alten Ausgaben. Ich werde mir wohl einen Marker schnappen und mir noch thematisch interessante Ausgaben vormerken. Ich finde das ist wirklich eine sehr schöne Idee um kurz und knapp einen guten Überblick über alle vergangenen Ausgaben zu bekommen. Auf den Außenseiten sind auch nochmal alle Cover zu den Ausgaben abgedruckt.

Der Poet Ausgaben Literaturzeitschrift

Hinweis: Die verlinkten Bilder sind Affiliate Links und führen zur Amazon-Seite.

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2 Responses
  1. Der Poet ist schon notiert. Ich habe Magazine, die es nicht am Kiosk um die Ecke gibt, vor etwa einem Jahr für mich entdeckt. In das Feld der Literaturzeitschriften habe ich mich jetzt noch nicht bewegt, da ich ziemlich viel Geld für den Spiegel und andere journalistische Zeitschriften ausgebe. “Reportagen” kann ich sehr empfehlen, wenn du gut recherchierte, reale Geschichten magst. In der letzten Ausgabe wurden Literaten auf Reise geschickt, um Reportagen mit literarischer Einfärbung zu schreiben. Sehr gelungen, das Heft.

    1. Gegenüber der Medienlandschaft bin ich sehr kritisch eingestellt. Journalismus kann die Themen, die mich begeistern oder bewegen, einfach nicht abbilden. Viele Themen werden einfach immer instrumentalisiert und benutzt um die Bevölkerung zu verunsichern.

      Lg, Anja

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